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Bartho und der erste Honig

Hallo liebe CityFarm-Freunde,

Bartholomäus

Bartholomäus

diesmal wollen wir euch von zwei besonderen Freuden berichten. Im letzten Post erzählten wir euch von Dinos Unfall und seinem dadurch bedingten Flug in den Hühnerhimmel. Seit dem waren wir auf der Suche nach einem schönen und starken Gockel. Doch bei den Angeboten war nicht das Richtige für unsere Ansprüche dabei. Statt dessen konnten wir schmunzeln über 20cm kleine Zwerghähne, denen das Leben bei uns sicher schwer gefallen wäre.

Bartholomäus

Vor gut 14 Tagen machten sich Ildi und eine Freundin auf dem Weg, leckeres Fleisch in den umliegenden Höfen einzukaufen. So besuchten sie das erste Mal den Holler-Hof an der Wellenburger Allee. Dort ergab es sich, dass Ildi zwar kein Fleisch aber dafür einen noch jungen, stolzen und großen Hahn erstehen konnte. Die Rasser Mechelner Hühner, auch Kuckuckssperber genannt, ist eine alte und gefährdete Hühnerrasse. Sie gelten als zutraulich, fliegen sehr wenig und sind sehr genügsam. Zudem werden vor allem die Hähne sehr groß und schwer und warnen verlässlich vor Räubern. Wir werden sehen, ob die Menge der Hennen und der große Auslauf unsere Hühner vor seinen großen Krallen schützt. Ansonsten gibts wohl wieder Kleidchen für die Hennen.
Den Tieren auf dem Holler-Hof geht es im Übrigen hervorragend! Sie genießen ausgesprochen viel Freilauf, frische Luft, liebevolle Pflege und gutes Futter. Ein echter Geheimtipp wenn ihr auf der Suche nach wirklich gutem Fleisch seid!

http://www.dein-bauernladen.de/2195_Holler_Hof_Augsburg

Kurzerhand zog so Bartholomäus in die Hühnerschar ein. Die ersten Tage fielen dem jungen Gockel recht schwer, denn er erhielt zahlreiche „Kopfnüsse“ von den zickicken Hennen und musste sich des Öfteren den Anfeindungen der gackernden Weiber erwehren.
Aber schon eine Woche später begann der Kamm zu schwillen und samt den Kinnlappen leuchtend rot zu erglühen. Bartho entdeckte die Pupertät und seine männliche Stärke. Schnell konnte er die ersten Hühner auf seine Seite ziehen und zaghafte Kräh- und Paarungsversuche unternehmen.

Heute, zwei Wochen nach seinem Einzug hat sich Bartholomäus seinen Rang als Bewacher und Beschützer der Schar erkämpft. Zwar muss er noch viel lernen aber mit seiner ruhigen Selbstsicherheit und seinem aufmerksamen Blick wird er ein prächtiger Hennen-Anführer!

Bartho und seine ersten Mädls

Bartho und seine ersten Mädls

Bemerkenswert ist zudem, dass er seine Menschenbezogenheit behalten hat. Er ist zwar nur bedingt begeistert hochgehoben und herumgetragen zu werden, doch er lässt es gelassen über sich ergehen. Zudem legt er eine ausgeprägte Neugier an den Tag und muss alles was wir im Gehege machen, eingehend beäugen und untersuchen.DSC00714

Der erste Honig

Nachdem wir in den vergangenen Jahren nur bedingt Glück mit unseren Bienen hatten, klappt in diesem Jahr alles ausgezeichnet! Unser Imkervater Viktor meint es läge u.a. am Standort, denn auf der neuen Farm ist der Populationsdruck geringer und damit auch die Invasion von Varroamilben, zudem gibt es reichlich Futterquellen. Auf der alten Farm hatten wir das Problem, das nebenan ein Imkerverein ansässig war und damit viel mehr Bienenvölker sich ein Gebiet teilen mussten.

Zudem profitieren wir enorm von Vikors reicher Erfahrung mit Bienen und lernen jeden Tag etwas Neues dazu. Mit Viktor kamen auch die neuen Bienen zu uns, Apis mellifera carpatica -eine Dunkle Biene mit ungewissen Ursprung.
Es gibt verschiedene Quellen, die sehr unterschiedliche Aussagen machen. Es kann sein, dass die Biene ursprünglich, wie der Name schon sagt, aus den Karpaten stammt. Damit wäre sie bestens an die Bedingungen rund um die Karpaten und die ungarische Tiefebene angepasst (kontinentales Klima mit Temperaturextremen).
In der Sowjetunion wie auch in der Ukraine wurde ebenfalls eine Dunkle Biene gezüchtet und als capatica bezeichnet. Diese Biene war und ist die typische Steppenbiene, die oft in den Steppen Kasachstans gehalten wird. Auch Viktor war Jahrzehnte mit über 100 Völkern im kasachischen Grasland unterwegs.

Entdeckeln der Waben

Entdeckeln der Waben

Unsere Völker kamen schon recht stark zu uns und konnten so viel Honig einlagern, dass Mitte Juli zwei der vier Kästen übervoll waren. Im Grunde kein Problem, wenn noch ausreichend Platz für die Eiablage übrig ist. Doch genau dies war nicht der Fall, sodass wir gezwungen waren aus jeder Beute zwei Rähmchen zu nehmen und durch Leerwaben zu ersetzen.
In unseren zur Oberträgerbeute umgebauten Bienenkisten arbeiten wir aufgrund der Händelbarkeit mittlerweile auch mit Rähmchen, aber nur im hinteren Teil. Das „Nest“ ansich dürfen die Bienen noch immer mit Naturwaben frei bestücken.

In der kleinen Imkerhütte, die sich abgeschottet hinter der Farm befindet, steht auch die alte Schleuder aus Russland. Das gute Gerät ist über 100 Jahre alt, handbetrieben und liebevoll erhalten. Zudem wird sie jedes Jahr verwendet und gepflegt, sodass man ihr das Alter gar nicht so sehr ansieht.
Nach dem Entdeckeln der Waben kamen immer drei davon in die Schleuder. Dann hieß es Muskelarbeit einsetzen und Kurbel drehen. Bald floss unser süßes Gold ins Sieb. Insgesamt erhielten wir aus sechs Waben ca. 10kg Honig. Das reicht Viktor und uns auf jeden Fall bis zur nächsten Ernte.

Benni schleudert in Handarbeit.

Benni schleudert in Handarbeit.

Wenn ihr uns unterstützen wollt, dann könnt ihr dies über betterplace.de tun. Dort haben wir eine Spendenseite eingerichtet.

https://www.betterplace.org/de/projects/25527-neuaufbau-der-cityfarm-augsburg/

Kulturpflanzenvielfalt

Wie vor einiger Zeit versprochen, möchten wir euch heute einen Auszug (Text leicht verändert) aus Ildis Diplomarbeit zeigen. Das Kapitel behandelt die sinkende Agrobiodiversität (Vielfalt der Kulturpflanzen und Nutztiere sowie ihre Zucht- und Haltungsweisen).

Mit Beginn der industrialisierten Landwirtschaft im 20. Jahrhundert und speziell dem überregionalen Saatguthandel, ging ein Verlust der weltweiten Kulturpflanzen- und -tiervielfalt einher. Die für diese Agrarform auf hohen Ertrag, Gleichförmigkeit und fehlende Samenfestigkeit (gleiche Eigenschaften und Gestalt wie die Muttergeneration, Samenproduktion, Zeugungsfähigkeit) gezüchteten Nutzpflanzen und -tiere verdrängten innerhalb kurzer Zeit regionalspezifische Arten und Sorten mit oft kulturhistorischem Wert. Dabei ist die Vielfalt von Nutzpflanzen und Nutztieren das Ergebnis einer Zuchtarbeit, die über Jahrhunderte regional angepasste Pflanzen und Tiere hervorbrachte. In der Vielfalt unserer gezüchteten Pflanzen und Tiere spiegelt sich immer die jeweilige Produktionsweise und Lebenskultur der Menschen wieder. Die kleinbäuerlichen Strukturen waren stark in den regionalen Markt eingebunden und brachten eine große Vielfalt an Arten, Sorten, Rassen und innerhalb dieser eine hohe genetische Varianz hervor. In einigen Regionen hatte jedes Dorf seine eigenen, auf die dort herrschenden Umweltverhältnisse angepassten Nutzpflanzensorten wie zum Beispiel der „Esslinger Salat“ (fast ausgestorbene Pflücksalatsorte).

Esslinger Salat auf der CityFarm

Esslinger Salat auf der CityFarm

Mit der industriell betriebenen Landwirtschaft reduziert sich die Agrobiodiversität jedoch dramatisch, viele Sorten und Rassen sterben aus ohne dass es jemand merkt. Angaben der Vereinten Nationen besagen, dass täglich zwei Nutztierrassen unwiederbringlich aussterben.
Wo vor einigen Jahrzehnten noch eine bunte Nutzpflanzenvielfalt unsere Kulturlandschaft schmückte, wie beispielsweise der Lein (Flachs) das Allgäu, dominieren heute homogene Sorten das Landschaftsbild. Auch auf der kleineren Ebene der Nutzgärten reduzierte sich die Vielfalt in den vergangenen 50 Jahren enorm.

Woran liegt das? Was können wir dagegen tun? Mehr dazu im Artikel aus der Diplomarbeit unter Blogthemen: hier klicken…

Wer sich gern näher mit alten Salatsorten beschäftigen möchte, dem empfehle wir diese schriftliche Dokumentation über die Vielfalt alter Salatsorten.

Die CityFarm und die Agrobiodiversität 

Diese Problemtik liegt uns auf der CityFarm besonders am Herzen. Wir wollen keinen Hybridsalat aus dem Gartenmarkt anbauen, der keine Samenfestigkeit besitzt oder Hybridhühner, die zwar im Jahr gut 300 Eier legen aber sich nach 2 Jahren sprichwörtlich “totgelegt” haben und nicht mal mehr als Suppenhuhn taugen. Wir wollen in der Vielfalt der Sorten und Rassen aus den Vollen schöpfen, unser Gemüse selbst vermehren und die Samen im nächsten Jahr zu prächtigen Pflanzen heranziehen. Ebenso wollen wir alten und vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen einen Ort zum (Über)Leben schaffen. Dabei darf aber nicht außer Acht lassen, dass die Haustierrassen als Nutztiere gezüchtet wurden und auch als diese erhalten werden müssen. Diese Tatsache wird von verschiedenen Vereinen und Organisationen wie SlowFood und der Gesellschaft zur Erhaltung alter Nutztierrassen e.V. unterstützt. Hier ein Zitat der Nutztier-Arche:.

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„Die Rückkehr zu traditionellen Nutztierrassen bedeutet auch aus kulinarischer Sicht einen Gewinn: Statt des in wenigen Wochen produzierten geschmacksarmen Fleisches aus der konventionellen Tierproduktion wächst das Fleisch der alten Nutztierrassen langsamer und ist damit mit der geeigneten Fütterung und Haltung auch intensiver im Geschmack. So trägt der Genuss vom Fleisch alter Haustierrassen dazu bei, sie auch in Zukunft zu erhalten“ (http://www.spelsberger-kotten.de/nutztier-arche.html).

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Unser kleiner Rahmen des Geländes der CityFarm umfasst mittlerweile 2 alte Kaninchenrassen und 2 alte Hühnerrassen, die wir euch ja schon vorgestellt haben. Auch wächst auf den Beeten unseres Gartens eine Vielzahl schmackhafter, seltener und teilweise fast vergessener Gemüsesorten, die oft auch optisch ein Genuss sind wie die wunderschöne rote Gartenmelde.  

Atriplex hortensis var. rubra - die Rote Gartenmelde

Atriplex hortensis var. rubra – die Rote Gartenmelde

Diese Gemüsepflanze zierte seit vielen Jahrtausenden fast jeden Hausgarten. Schon die alten Griechen wie auch die Römer wussen diese Pflanze als Heil-, Färber- und Zierpflanze zu schätzen. Die Verbreitung der Gartenmelde reichte von Europa bis in den Himalaja. Ursprünglich stammt die Wildform aus Vorderasien, wurde wahrscheinlich dort kultiviert und gelangte über Handelsrouten in die Gärten der Welt.  Leider verlor die Pflanze in der Epoche des Barocks (ca. 16. Jahrhundert) ihre Bedeutung, da Spinat als neue Modepflanze in die Gärten Einzug hielt. Die Gartenmelde wie auch andere Blattgemüse (z.B. Guter Heinrich) wurden letztendlich vom Spinat verdrängt. In Botanischen Gärten, Pflanzenzüchtungsanstalten und Liebhabergärten hat die Gartenmelde überlebt. Auch bei uns auf der CityFarm wachsen einige Exemplare und geben dem Gemüse- und Blumenbeet mit ihren roten Blättern ein wunderschönen Akzent. Bei einer so schönen Pflanze fällt auch Ildi manchmal das Ernten schwer. Sie kann sich dann nicht entscheiden, welche Blätter im Kochtopf landen sollen, da jedes Blatt eine besondere Zierde der Pflanze ist.
Der Anbau gestaltet sich sehr unkompliziert, wie es auch bei anderen Gänsefussgewächsen wie Spinat oder Mangold der Fall ist. Die Gartenmelde hat keine besonderen Bodenansprüche und gedeiht sowohl im Halbschatten wie auch in praller Sonne. Ob Vorzucht oder Direktsaat am März ist egal.  Wir haben sie vorgezogen und als Jungpflanzen im April ausgepflanzt.
Die Blätter können kontinuierlich geerntet werden. Ein Zurückschneiden bei ca. 20cm fördert erneutes Austreiben, einen buschigen Wuchs und damit mehr Blätter zum Ernten. Die jungen Blätter können als Salat verwendet und die größeren wie Spinat zubereitet werden. Lässt man die Blätter nur kurz im Topf, behalten sie ihre rote Farbe. Bei längerem Kochen löst sich der Farbstoff im Wasser.
Unser Tipp: Roter Kartoffelbrei. Dazu braucht ihr zwei Hände voll Blätter der Roten Gartenmelde, die mit ein paar anderen würzenden Kräutern (z.B. ein paar Sauerampferblätter) püriert und dann unter den Kartoffelbrei gemischt werden. Danach ist normaler Kartoffelbrei langweilig!

Unser Gemüsegarten Ende Mai

Unser Gemüsegarten Ende Mai

Weiterhin können wir euch 10 verschiedene Kürbissorten, verschiedene wilde und alte Tomatensorten, Indianermais, Inka-Gurken und noch viel mehr Außergewöhnliches bieten. Da soll mal einer sagen ein Gemüsegarten könnte nicht spannend sein! Wenn ihr uns besuchen kommt und mehr wissen wollt, dann sprecht Ildi einfach an. Sie wird euch gern durch den Gemüsegarten führen. Kostproben natürlich inbegriffen, denn die Besonderheit der alten und seltenen Nutzpflanzen liegt nicht nur im Aussehen, sondern ganz besonders im Geschmack! 

Cylanthera pedata - Scheibengurke oder Inkagurke

Cylanthera pedata – Scheibengurke oder Inkagurke

Mit dem Verlust der Kulturpflanzenvielfalt, gehen uns leider auch viele kulinarische Freuden verloren. Ein Salat aus dem Supermarkt ist nun mal nicht vergleichbar mit dem wunderbar mild schmeckenden Ochsenzungensalat oder die Inka-Gurke, die es aber leider aufgrund der Sortenzulassung (siehe Blogthemen) niemals im reguläen Handel geben wird.
Von wilden Erdbeeren kennt jeder das Phänomen des intensiveren Geschmacks. Dagegen schmecken selbst die besten Kulturerdbeeren wässrig. Genauso verhält es sich mit wilden oder halbwilden Tomaten. Die Pflanzen tragen oft viele kleinere Tomaten mit unterschiedlichsten Farbeinschlägen. Neben dem intensiven Tomatenaroma sind die Pflanzen auch resistenter gegenüber Krankheiten und Schädlingen und damit fürs Freiland geeignet.

Ist da nicht schon allein der Geschmack schon Grund genug eine alte Sorte zu erhalten? Wir denken schon und geben uns alle Mühe für das kommende Jahr genügend Samen unserer Gemüse zu ziehen, damit auch euer Garten ein Zufluchtsort für alte und seltene Gemüsesorten werden kann!

Geheimnisvolles Tomaten-Blumenkohlbeet

Geheimnisvolles Tomaten-Blumenkohlbeet


Der Nachwuchs ist da!

Hallo liebe CityFarm-Freunde!

Heute haben wir etwas äußerst niedliches für euch! Wir möchten Euch unseren Nachwuchs vorstellen! Da die kleinen Hoppler nun täglich das Nest verlassen und waghalsige Erkundungsausflüge starten, wollen wir euch die Freude an den kleinen Fellbällen natürlich nicht vorenthalten.

Ein Knäul weißer Wattebällchen, hier genau 2 Wochen alt.

Aber beginnen wir von vorn. Wir haben euch ja schon berichtet, dass am 23. Januar Maja einen wuselnden Berg nackter, rosaner Kaninchenbabys zur Welt gebracht hat. Die ersten Kontrollen des Nestes verliefen schnell. Zu lange wollten wir es nicht offen lassen, denn darin herrschte eine kuschelige Wärme und die Kleinen kühlen schnell aus. Also kurz Nest aufwühlen, aha eins, zwei, drei, vier, alle haben Beine und Ohren und bewegen sich, super und Nest wieder zu. Danach alle zwei Tage wieder einen Blick hineingeworfen, ob alle gut versorgt die ersten Wochen überlegt haben. Aber alle entwickelten sich ausgezeichnet und das Bäuchlein war immer gut gefüllt. Tolle Kaninchenmama die Maja.

2 Wochen später: Die Kleinen besaßen schon ein schneeweißes Fellkleid und die Augen waren geöffnet. Nun beschlossen wir alle einmal aus den Nest zu fischen und sie genauer unter die Lupe zu nehmen. Nach dem vierten kleinen Wicht, stutzten wir, da lag ja noch ein Knäul drin! Und nicht nur eines, gleich zwei! Statt der angenommenen vier Kaninchenwelpen (Kaninchenbabys werden wie bei Hunden auch Welpen genannt) waren es nun sechs Stück!

Normalerweise überrascht eine solche Anzahl nicht und viele Züchter würden über einen derart kleinen Wurf lächeln. Doch nicht bei den Russenkaninchen. Die Rasse bekommt nach Onkel Fritz im Schnitt einen vierköpfigen Nachwuchs. Dagegen scheinen sechs Stück eher seltener aufzutreten.

Kaum halbwegs mobil wird schon am geknabbert.

Vier der Welpen waren nach 2 Wochen schon sehr kräftig und besaßen zudem ein gutes sehr dichtes Kuschelfell. Zwei der Welpen waren etwas kleiner und zierlicher, doch in Neugierde und Kuschelbedürfnis standen sie den anderen in nichts nach. Wie erschreckend musste es für die Kleinen sein, plötzlich von Riesen aus dem Nest gehoben zu werden! Dachten wir zumindest. Den Welpen schien es dagegen weniger auszumachen. Sie kuschelten sich in den Pullover oder wagten kleine Abenteuerausflüge auf dem Ärmel.

Seit nun drei Tagen beobachten wir die täglichen Ausflüge der Kleinen. Interessanterweise sind die neugierigsten und zutraulichsten die beiden kleineren Tiere. Selten sieht man mehr als drei Stück durch das Gehege sausen. Mittlerweile klappt es mit den Sausen schon recht gut. Anfangs jedoch war die Koordination der Beinchen noch nicht so optimal. Es war für uns ein riesen Spaß die Kleinen bei den ersten Hopplern zu beobachten. Die ersten Versuche endeten immer in wilden Purzelbäumen und Bauchklatschern. Einige der Kleinen kamen auch auf die Idee ihre Beinchen einfach durchzustrecken und gleich einem Schweinchen durch die Gegend zu staksen. Schien uns gar nicht so einfach das Hoppeln zu erlernen!

Sie knabbern auch schon fleißig an kleinen Heuhälmchen oder schnappen sich die Reststücke der getrockneten Apfelschale, die Maja aus dem Maul krümeln. Ein wahrhaft bezaubernder Anblick!

Gemeinsam ists lustiger gilt auch bei den Minihopplern.

Manchmal jedoch fragen wir uns schon, was eine Verhaltensweise zu bedeuten hat oder ob es lediglich der Entdeckerfreude oder Gewitztheit der Winzlinge ist. Gestern beobachteten wir, wie einer der ganz Kleinen sich im Gehege herum trollte. Er knabberte an so ziemlich allem. Dann stakste er schnurstracks auf das Gitter zu, biss hinein und rüttelte und schüttelte am Kaninchendraht. Wir konnten uns das Auflachen nicht verkneifen, denn nicht der Draht wackelte, denn nur das Minikaninchen wurde von seiner eigenen Kraft durchgeschüttelt. Und scheinbar schien auch der Knirps es lustig zu finden, denn er wiederholte es einige Male.

Die Mutter Maja wurde mit der Geburt ihrer Kleinen erstaunlicherweise sehr zutraulich. Oft wandeln sich die liebsten Kaninchendamen in aggressive Kampfhasen. Nicht aber unsre Maja. Im Gegenteil, ohne Streicheleinheiten dürfen wir das Gehege gar nicht betreten, dann zupft sie an den Hosen und drängt sich förmlich auf. Auch wenn wir mit den Welpen hantieren, ist sie die Ruhe in Person, knabbert hier und frisst da. Nur zwei kann sie gar nicht leiden. Wenn wir das Nest zu lange offen lassen (dann kommt sie und stopft es einfach wieder zu) und umräumen! Wehe wir verstellen ein Häuschen oder der Ast liegt nicht mehr wie vorher. Dann kann sie doch krätzig werden und versucht alles wieder in die alte Position zu bringen und unsere Hände wegzuschieben. Im Gegensatz zu Mio, der Junge Rammler braucht Abwechslung und Action. Mit Vorliebe zerstört er seine Einrichtung und wirft alles wild umher.

Nun noch etwas Ernsteres zum Abschluss: Was einige jetzt sicher nicht gern lesen oder hören wollen, ist dass wir von diesem Wurf nur 2 Weibchen behalten werden. Der Rest wird von uns geschlachtet. Denn wir halten die Kaninchen nicht nur zum Spaß und weil sie so niedlich sind. Nein, sie erfüllen gleich mehrere Zwecke. Mit dem Wissen, dass diese Tiere des Essens wegen gehalten werden, lernen die Kinder, dass Fleisch nicht im Supermarkt wächst und der Fleischkonsum ganz bestimmte Konsequenzen mit sich bringt. Sie lernen dabei aber auch wie wichtig es ist, den Tieren gerade deshalb ein gutes und glückliches Leben zu bieten. Denn nur dann lässt es sich mit gutem Gewissen verzehren. Wer anonymes Fleisch aus dem Supermarkt kauft, macht sich unserer Meinung nach mitschuldig am Leid der in Fleischfabriken gequälten Tiere.

Zum Abschluss ein kleines Video für euch:

Die ersten wackligen Hoppelversuche!