Posts Tagged ‘Bienen’

Von essbaren Hecken und wandernden Hütten…

Hallo liebe CityFarmfreunde und Unterstützer,

wieder geht ein turbulentes Jahr zu Ende. Viele Veränderungen und Neuerungen hat uns das Jahr gebracht. 

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Ruhe in Frieden liebes Fluff

Eine Schweigeminute für unseren tolles, leider über die Regenbogenbrücke gegangenes Hündchen Fluffgepuff, alias Kira. Du warst der beste Hütehund der Welt! Wir vermissen dich… 



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Hier stand bis vor kurzem Wollhütte und Bibliothek

Nachdem wir die halbe CityFarm von Innen nach Außen gekehrt hatten, sich weite Teile der Holzvorräte in Feuerholz verwandelten und die ersten Hütten umgesetzt waren, dämmerte uns, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben. Bislang stapelt sich der Inhalt von Bibliothek und Wollverarbeitungshütte in Flözbrände, unserer Winterhütte, bis unter die Decke. Auf halbem Weg zum Umzugserfolg kam der Anruf aus dem Amt. „Die Ausgleichsfläche verzögert sich auf unbestimmte Zeit!“ Ein dezentes Murren des Unmutes konnte ich mir nicht verkneifen. Der Gluggenstall war dem Umzug schon zum Opfer gefallen. Beim Umsetzen brach der Boden aus, die Tür verabschiedete sich aus den Angeln, wodurch der ganze Bau nur dem ewigen Samsara des Kohlenstoffkreislaufs zurück gegeben werden konnte.

 

 

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Vergangenes Farmidyll

Auch die neuen Dächer, die wir dank der Lokalen Agenda 21 anschaffen konnten, als Ersatz für die Pappendeckel-billig-Dächer unserer Anfangszeit, die durch den Abbau unrettbar zerstört waren, wurden erneuert. Die Agenda ermöglichte uns auch zwei unzerstörbare Fieberglas- Schaufeln anzuschaffen, für die wir noch Verwendung fanden. Zur Erklärung: Wie so mancher Besucher von uns vielleicht weiß, wurde letztes Jahr unsere Hecke maschinell und invasiv gepflegt. Die Pflanzen die im Nachgang massiv bluteten und in der Konsequenz vertrocknet sind, haben jede Möglichkeit eingebüßt die Lücken aufzufüllen.

 

 

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Tausend Dank! 2000 Euro für die Almende-Obst-Hecke

Weder der Sichtschutz für unser Gelände noch die Habitatfunktion für unsere Spatzenbande, konnten die vergreisten Gewächse gewährleisten. Die frechen Flatterbiester zogen geschlossen in unsere recht wilde Brombeerhecke um. Verlassen und halbtot mussten wir uns nun etwas für die funktionslose Einfriedung einfallen lassen. Die Idee eine allgemeinverfügbare Almende aus Obstgehölzen zu setzen, fand großen Anklang, auch bei der Stadtsparkasse Augsburg. Sie waren begeistert von der Idee den Oberhausern ein Stück „frei zugänglicher, essbarer Natur im Waldgartendesign“ zurück zu geben.

 

 

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Bäumchen und Minibagger warten auf ihren Einsatz

Also Motorsäge raus, Hecke auf den Stock setzen und schaufeln und schaufeln und schaufeln und schaufeln… bis die Einsicht reifte, dass selbst meine Enkel damit händisch nicht fertig werden würden. Eine Plackerei wie sie im Bilderbuch steht. Dementsprechend organisierten wir einen Minibagger. Tausend Dank an unseren Profibaggerführer „Pumi“. Mit Engelsgeduld, Durchhaltevermögen und offensichtlichem Spaß bei der Sache erledigte er die Grabearbeiten in einem drei Tage dauernden Buddel-Marathon. 

 

 

 

 

 

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In Reih und Glied warten die frisch gepflanzten Bäumchen auf den Frühling

Nach drei Tagen Wühlen mit dem motorisierten Helfer, einer ganztägigen Pflanzaktion und etlichen Blasen an den geschundenen Händen der CityFarmer, waren zumindest die Obstbäume und die erste Hälfte Beerensträucher im Boden. Tausend Dank an all die fleißigen Helfer die das Ganze erst möglich gemacht haben, denn prompt nach Abschluss der Arbeiten schlug der Winter mit eisiger Faust zu. Anschließend ruhte die Farm in klirrender Erstarrung. Aber bald werden sich auch noch die verbliebenen Lücken füllen. Die nächsten Bäume und Sträucher sind schon bestellt und warten zur Pflanzung auf wärmere Tage. Wie noch manch anderer wärmeliebender Bewohner der CityFarm… … die Bienen .

 

 

 

 

„Die Bärenbiene“ unsere robuste CityFarm Hausrasse.

Stolz kann ich verkünden, dass alle Bienenvölker den bisherigen Winter, dank intensiver Pflege, gut überstanden haben. Da die Mädels, wegen der außergewöhnlich milden Temperaturen, bis in den Dezember hinein Babys ausbrüteten, hatten sie einen nie dagewesenen Futterverbrauch. Ohne zusätzliche Futterwabengaben wären die possierlichen Stechimmen in arge Nöte geraten, was bis zu ihrem Hungertod geführt hätte. Die lange Brüterei birgt aber weitere, drastische Konsequenzen!

Die Schadmilbe, Varroa Destructor, die sich ausschließlich in der Brut vermehrt, hat leichtes Spiel. Erst Ende Dezember erfolgte die Varroa-Winterbehandlung, aus dem einfachen Grund, dass die Damen dafür Brut frei sein müssen, um auch die letzte Milbe zu erwischen. Die älteren Semester meiner Imkerfreunde behaupten immer: „früher war alles besser“! Das hat zumindest was die Imkerei angeht einen wahren Kern, denn auch bei uns Imkern ist nicht nur der Klimawandel voll angekommen. Früher gab es keine aggressive Faulbrut, kaum Ackergifte, allerorts blühende, nektarreiche Landschaften und keine Varroa.

Was Jungimker alles können müssen, um in Zukunft ohne invasive Chemie über das Bienenjahr zu kommen, ist, meiner Meinung nach in der Imkereiausbildung, die Herausforderung des kommenden Jahrzehnts. Für den Moment gilt, dass diese weitreichenden Veränderungen eine erhöhte Wachsamkeit verlangen, Zusatzkosten verursachen und die traditionellen Methoden der Imkerei an ihre Grenzen gelangen. Glücklicherweise hat die Forschung die Zeichen der Zeit erkannt und ich bin zuversichtlich, dass unsere geliebte europäische Honigbiene auch morgen noch leise summend unseren Weg begleitet.

Nun bleibt mir nur, Ihnen lieber Leser, einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen. Bitte lassen Sie es, unseren Tieren zuliebe, in der Silvesternacht nicht all zu sehr krachen.

euer Schreiberling B.Vogt mit Redaktion



Die Redaktion

Ein Plädoyer für die anderen Bienen

Der bunte Sommer ist im Anmarsch!

Endlich, endlich, endlich startet die Gartensaison!

Dieses Jahr mussten wir tatsächlich warten, bis die Kalte Sophie mit ihren nächtlichen Minusgraden vorüber war. In den letzten Jahren trat sie etwas müde in Erscheinung und brachte keinen wirklichen Kälteeinbruch.
Doch 2019 zeigte sie sich im alten weißen Reifkleid und überzog die Wiesen mit einer wunderschönen eisigen Decke. Auf den Wasserpötten unserer Tiere fanden wir tatsächlich in einigen Nächten dünne Eisschichten.
Viele Gärtnerfreunde glaubten nicht mehr an die liebe Sophie und setzten ihre Pflanzen schon Anfang Mai in den Garten. Die armen Pflanzenkinder hatten kaum eine Chance gegen die nächtlichen Temperaturen unter null Grad.
Zum Glück waren wir geduldig und beließen die Mimöschen unter unseren Nutzpflanzen im kuschelig beheizten Gewächshaus der Gärtnerei St. Elisabeth und Blumen Schlegel.

Vergangenes Wochenende war es endlich soweit, die Pflanzen zogen in den Garten. Begleitet wurden wir an zwei Tagen von einer Filmcrew des Bayrischen Rundfunks, die eine Reportage u.a. mit uns drehen. Es ging um Bodenvorbereitung, Mulchen, tolle Tomaten und viel mehr.
Natürlich geht es in der Doku nicht nur um unsere Gemüsepflanzen. Auch die kleinen Bewohner unseres Gartens wurden nicht vergessen und wenn sie sich zeigten, auf Film gebannt.

Zu Beginn unseres CityFarmer-Daseins setzten wir Brennesselbrühen und Rainfarnjauchen an, um Schädlinge aus dem Garten fern zu halten und die Pflanzen zu stärken. Mittlerweile jedoch haben wir gelernt, dass Schädlinge im Garten dazu gehören und die entsprechenden Nützlinge anziehen.

Festmahl an der dicken Bohne

Zwar mag aktuell der Ewige Kohl den Namen Lauskohl tragen, jedoch finden sich nach und nach Marienkäfer- und ihre Larven, Florfliegen und zahlreiche andere Blattlausvertilger ein.
Wir hatten zum Beispiel in keinem Jahr so viele Meisen wie in diesem! Sie profitieren auch von den Blattläusen, füttern sie doch ihre Jungen damit.
Auf jeden Schädling folgt ein Nützling.
Aber auch andere Insekten brauchen wir in unserem Garten, um einerseits halbwegs ein ökologisches Gleichgewicht zu schaffen und andererseits, um unsere Ernte zu sichern. Gemeint sind damit natürlich die Bestäuber. Viele Gartenfreunde wollen in diesem Jahr etwas für die Bienen tun:

Rettet die Bienen? Ja, welche denn?

Aktuell bekommen wir immer wieder Anfragen, was man denn für die armen Bienen tun könne.

Honigbiene im Pollenrausch

Anregungen und Ideen haben wir viele, von denen Zahlreiche auch bei uns auf der Farm umgesetzt wurden. Ja, wir geben zu, dass unser Gartenkonzept ein anderes ist, als das vieler klassischer Gartenfreunde.

Aber wir freuen uns sehr, dass unsere Gesellschaft eine Sensibilisierung für Umwelt und Natur erfährt, sich viele Menschen dafür entscheiden heimische Tierarten zu unterstützen und gerade die oft ungeliebten Krabbeltiere immer mehr in den Fokus rücken. Mehr oder weniger.

Die folgenden Anekdoten hat Frau selbst erlebt, als sie einige Tage in der Gärtnerei aushalf.

Die Kundin möchte ihren Garten bienenfreundlich gestalten und sucht um Rat, da sich ihr grünes Fleckchen Erde bisher auf Golfrasen und Hecke beschränkt.

Schön bunt. Aber auch Bienenfreundlich?

Ein guter Tipp für knappe Geldbeutel ist zum Beispiel, den Rasen in einer Ecke nur noch 2x im Jahr mähen. Sie würde staunen, wie viele Wildblumen sich dort in kurzer Zeit ansiedeln, die gut für die Bienen sind!
Doch der Tipp erwärmte ihr Herz nur mäßig. Sie wolle kein Unkraut im Rasen, da sei schon der schreckliche Löwenzahn drin.
Das ist der Moment in dem Frau besser nur denkt: Na gut, dann bestellen Sie sich einen Gärtner und lassen für viel Schotter ihren Schottervorgarten in eine Wildblumenwiese verwandeln! ‚Also das geht nun wirklich nicht!‘ erahnt Frau die Antwort der Kundin.
Nun, dann eben doch nur ein paar Blumen für die summenden Freunde.
Futterquellen spielen bei der „Rettung der Bienen“ eine große Rolle, denn sie sind hübsch anzusehen, duften und die Bienchen können sich auch daran erfreuen. Daher hört man gerade in der Gärtnerei aktuell öfters die Frage, ob diese oder jene Blume bienenfreundlich sei.
So auch von dieser Kundin. Ja, diese schöne Pflanze ist es, produziert Pollen und Nektar, der aber nicht nur für die Bienen, sondern auch für Schmetterlinge, Hummeln, Nachtfalter und Schwebfliegen Nahrung bietet! Ein Wunderwerk der Natur, denn die Pflanze ist auch noch heimisch und mehrjährig!
„Nein, ich will nur etwas für die Bienen tun.“
Dies wiederum ist dann der Moment, in dem Frau so gar nichts mehr als Antwort einfällt. Also reicht sie ihr eine weitere nette Bienenblume und lauscht der Erzählung vom Neffen der Imker ist und sie deshalb die Bienen retten will.

Trinkende Honigbiene

Nun sind wir beim Knackpunkt der Geschichte angelangt, einem allgegenwärtigen Problem, welches bei fehlender Aufklärung noch mehr Probleme schaffen kann.
Liebe Leute, die Honigbiene ist NICHT bedroht! Sie wird als Zugpferd und Sympathieträger eingesetzt, da jeder die Biene Maja und ihren Dronenfreund Willi kennt.

Auch Asseln sind schützenswert. Schaut Euch diese Schönheit an!

Honigbienen sind u.a Nutztiere und hätten ohne dem Imker kaum eine Chance selbstständig in freier Natur zu überleben. Sie vermehren sich über das Schwärmen (wenn der Imker sie lässt) und vor allem dieses Jahr vermehren sie sich äußerst stark!

Eigentlich geht es um alle Insekten, was sich aber nicht so gut verkaufen lässt. Wer will schon Stechmücke, Wespe und Kellerassel retten (wir natürlich!)? Wenn wir bei den Bienen bleiben, dann müssen wir auf die Wildbienen schauen. Wildbienen? Was soll das denn sein?

Der Hauptunterschied ist, dass Honigbienen in einem viele Individuen umfassenden Volk, die Wildbienen aber überwiegend solitär, also als Einzelgänger leben.
Es gibt in Deutschland über 500 verschiedene Wildbienenarten, von denen ca. die Hälfte bedroht ist. 39 Arten gelten sogar schon als ausgestorben oder verschollen. Weitere 31 Arten sind auf der Roten Liste und vom Aussterben bedroht. Insgesamt zählen 40,9 Prozent der Wildbienen als bestandsgefährdet.

Holzbiene an unserem Wiesensalbei

Es gibt Wildbienen die sehen aus wie blaumetallic schimmernde Hummelkäfer und verursachen ein lautes Brummen im Flug. Dabei handelt es sich um die wunderschönen Holzbienen (Xylocopa), die sich Nistmöglichkeiten im morschen Holz suchen.

Dann gibt es derer welche, die sind kräftig grau behaart, als würden sie einen großen Pelzkragen und einen ungestümen weißen Bart im Gesicht tragen. Dabei handelt es sich um die Graue Sandbiene (Andrena cineraria), die wie der Name schon sagt, in Erdboden nistet.

Weiterhin erkennt man manche Vertreter gar nicht, da sie nur wenige Millimeter klein sind und eher an beflügelte Ameisen erinnern. Die Sandsteppenbiene (Nomioides minutissimus), misst nur 3-4 Millimeter und ist auf lediglich 5 Pflanzenfamilien spezialisiert.

Von den über 500 Wildbienenarten nisten ca. dreiviertel der Arten im Boden!
Zwar werden überall Nisthilfen, so genannte Insektenhotels, angeboten, den meisten Bienenarten helfen sie aber gar nicht.

Dreiviertel der Wildbienenarten nisten im Boden!

Zudem sind die überwiegenden käuflichen Modelle unbrauchbar, an denen die Tiere sich sogar schwer verletzen können oder sie werden gar nicht einziehen. Wenn Ihr eines kaufen wollt, dann bitte informiert euch vorher.
Wichtiger ist es Rohbodenstandorte zu schaffen, die helfen wesentlich mehr Arten.

Wo nun das Problem liegt? Kann man nicht beide schützen? Natürlich müssen wir sowohl die Honigbienen als auch die Wildbienen schützen, denn auch die Nutztiere unter den Hautflüglern fallen Umweltgiften, Parasiten und Krankheiten zum Opfer.
Doch wenn der Fokus nur auf die Honigbiene gerichtet ist und zahlreiche Menschen plötzlich beginnen zu imkern, bekommen die Wildbienen Konkurrenz auf den Blüten. Bisher zeigt sich dies in nur wenigen Gebieten, doch mit einer massiven Zunahme imkerischer Tätigkeit, werden Pollen und Nektar knapp, wenn nicht gleichzeitig ein Futterausgleich geschaffen wird. Dann kehrt sich der Wunsch die Bienen zu retten ins Gegenteil.

Ein artenreicher Garten ist ein Mosaik aus Lebensräumen.

Ja, wir imkern auch, wir halten Honigbienen sowohl zum Arterhalt, zur Bestäubungssicherung als auch als Nutztier, um Honig zu bekommen. Aber wir achten ebenso darauf, dass die Wildbienen trotzdem ausreichend Futter und Nistmöglichkeiten finden.
Schaut beim nächsten Besuch auf der CityFarm im Hühnergehege vorbei. In den zahlreichen offenen Bodenstellen nisten viele verschiedene Hautflügler.
Zudem sieht man bei uns selten eine Honigbiene und eine Wildbiene auf derselben Blüte.

Auch die Erdhummel nistet im Boden.

Unser Tipp daher: gestaltet Eure Gärten naturfreundlicher!
Es muss nicht immer nur die Wildblumenwiese sein. Auch Totholzhaufen, Natursteinmauern und dauerhaft offene Bodenstellen, heimische Gehölze, Sträucher, Stauden sowie „Unkraut“ im Garten schaffen mehr Futter und Nistmöglichkeiten, als ein Insektenhotel Marke Baumarkt.
Und wenn ihr dann noch drei Regeln beachtet, habt Ihr in kurzer Zeit ein Bienen- Schmetterling-, Falter-, Schwebfliegen-, Assel-, Vogel-, …-, und Menschenparadies geschaffen.

1. Rasen weniger mähen. Es muss ja nicht der gesamte Rasen sein, ein Eck reicht schon, das nur im Herbst zur Hälfte und zur anderen Hälfte im Frühjahr gemäht wird.

2. Kräuter blühen lassen. Teilt Eure Kräuter mit den summenden Freuden und lasst einen Teil davon ausblühen.

3. Stauden erst im Frühjahr schneiden, wenn das neue Grün beginnt auszutreiben. In den Stängeln und im welken Laub überwintern viele Insekten.

 

Literaturtipps:

Werner David: Fertig zum Einzug. Nisthilfen für Wildbienen. Leitfaden für Bau und Praxis. ISBN-13: 978-3895663581

Paul Westrich: Wildbienen. Die anderen Bienen. ISBN-13: 978-3899371369

Naturgartenfreude – Wildbienenschutz im Naturgarten
www.naturgartenfreude.de

 

Und jetzt noch ein Veranstaltungstipp:

Wer es dann noch schafft weitestgehend auf den Rasenmäher zu verzichten und vielleicht sogar mit der Sense zu arbeiten, hilft der Natur noch auf vielfältigere Art und Weise.
Nicht nur, dass die Sense leise ist, sie gibt auch keine Ölreste an die Pflanzen ab, stinkt nicht und Insekten, deren zu Hause die Wiese ist. So können Grashüpfer vor der Sense davonspringen, was bei einem flinken Rasenmäher kaum der Fall ist.
Auch hier tun wir den Bienen einen Gefallen, denn auch die Biene schafft es eher vor der Sense zu flüchten, als vor dem Rasenmäher, der sie samt Blüte kurzerhand schreddert.
Auch uns tut die Arbeit mit der Sense gut. Die richtige Technik erinnert an einen Tanz auf der Wiese im Duft des frisch gemähten Grases. Für Viele hat das Mähen mit der Hand auch meditativen Charakter, der Geist hat endlich die Möglichkeit sich in der Natur zu entspannen, da der Körper mit einer gleichmäßigen Arbeit beschäftigt ist.
Praktisch ist es auch, vor allem wenn die Haustiere frisches Gras oder im Winter Heu fressen.
Na, Interesse es auszuprobieren? Am 25. Mai 9-13:30 Uhr findet unser Sensenkurs mit Sensenlehrerin Ildi statt. Noch sind Plätze frei, also schnell anmelden unter cityfarmaugsburg@gmx.de

Auf gehts in die Saison 2018!

Hallo liebe Freunde des Frühlings,

So langsam darf er mal kommen, der Frühling!
Foto: Laura Matthews

am 04. März eröffneten wir die Saison mit unserer jährlichen Saatgutbörse.
Es war ein perfekter Vorfrühlingstag mit viel Sonne, angenehmen Temperaturen und zu unserer freudigen Überraschung zahlreichen Gästen – viel mehr als wir erwartet hatten.
Wir freuen uns sehr, dass unser Saatgutfest Euch allen gut gefallen hat, zumindest haben wir bisher nichts Negatives gehört. 😉

Bunte Bohnen, spannende Kürbisse und bunte Tomaten wechselten von einer Hand in die andere. Alte Bekannte und neue interessierte Menschen fanden sich auf der Farm ein, tauschten nicht nur Saatgut, sondern auch ihre Erfahrungen, Ideen und Pläne. Genauso soll es sein!
Aufregend für uns auch das Allerlei an Tauschsamen, die ihr uns da gelassen habt.

Unser Freund Martin Wolf hat den Nachmittag in einem kleinen Filmchen festgehalten.
Danke Dir für die tollen Aufnahmen!

Doch mach einer lag mit Grippe im Bett oder hat es zeitlich nicht geschafft vorbei zu schauen.
Da gibt es eine Lösung: wer noch Saatgut benötigt, hat am 24. März 10-14 Uhr auf der Saatgutbörse des Umweltzentrums Schmuttertal (Diedorf) die Möglichkeit in unserer Auswahl zu stöbern.

Ansonsten müsst Ihr Euch bis Anfang Mai gedulden, denn dann sind wir wie jedes Jahr mit unserem Jungpflanzenstand beim Frühlingsfest des Interkulturellen Gartens „Grow Up“ in der Reesekaserne vertreten.

Unsere Vorzucht für das Frühlingsfest.

Dieses Jahr findet das Fest am 06. Mai von 15 bis 20 Uhr statt.
Hoffentlich spielt das Wetter diesmal besser mit, nachdem das ganze Fest 2017 wegen Starkregen und Sturm spontan in die Kradhalle ausgewichen ist.
Wie immer versuchen wir Euren Wünschen gerecht zu werden und hoffen in diesem Jahr ausreichend Jungpflanzen dabei zu haben, damit auch die späten Besucher seltene Schätze mit nach Hause nehmen können.

Wir haben letzte Woche ungefähr 300 Chili- und Paprikapflanzen pikiert und über 1000 Tomatensamen von ca. 30 verschiedenen Sorten gesät.
Dies wäre nicht möglich, dürften wir nicht in der Biogärtnerei des Berufsbildungswerkes St. Elisabeth, nahe der Uni, unsere Vorzucht machen.

Vor wenigen Jahren noch zogen wir in der Wohnung die Pflänzchen vor, doch irgendwann hat die Masse den Rahmen unserer kleinen Wohnung gesprengt. Und zugegeben, es arbeitet sich viel angenehmer und effektiver mit Profiequipment und einem erfahrenen Gärtnermeister an der Seite. Danke Herr Glöttner für die tolle Unterstützung!

Noch wollig – bald nackig.

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Wollige Freuden
Schon bei der Planung des Jahres zeichnete sich ab, dass 2018 ein wolliges Jahr werden wird.
Nicht weil Benni sich nicht mehr rasieren will, sondern es steht unter dem Stern des Schafes.
Bisher wurden unsere Schafe von fremden Scherern geschoren, dies wird sich nun ändern, da Ildi sich vom Profi das Scheren beibringen lässt.
Die Wolle wurde bisher von unserer lieben Spinnerin Inge zu herrlichen Wollknäulen verarbeitet, die dann zum Beispiel als Mütze oder Stirnband die Häupter der CityFarmer zieren.

Bisher hat immer jemand anderes unsere Schafe nackig gemacht – dies soll nun vorbei sein.

Nun gehen wir noch einen Schritt weiter, indem wir einen Teil der Wolle zum Filzen nutzen.
Dafür konnten wir Kerstin Waizenegger als Spezialistin gewinnen, die zwei Filzkurse bei und mit uns veranstaltet.
Der erste war schon nach kurzer Zeit voll, sodass wir uns entschieden haben am 04. August einen Weiteren zu veranstalten.
Es werden im Workshop nicht etwa langweilige Perlen, Bälle oder Schnüre gefilzt, sondern herrliche Sitzfellchen!

Noch sind Plätze frei, also meldet Euch an, wenn Ihr auch einmal mit unserer wunderbaren Wolle filzen möchtet!

Das war es aber noch lange nicht! Denn unsere liebe Inge hat sich entschieden im Frühsommer einen kleinen internen Spinnkurs anzubieten, als Versuchslauf sozusagen. Wenn alles gut klappt, dann können wir Euch 2019 zu einem gemeinsamen Spinnkurs einladen.

Inge spinnt mit uns.

Vor einer Weile zog die Schafjungs-WG zu einem Job in die Uhlandstrasse aus, um den dort entstehenden Gemeinschaftsgarten vom wuchernden Gras zu befreien.
Sie machen einen guten Job und konnten viele neue Freunde gewinnen, vor allem Obiwan mit seiner schusselig-liebenswerten Art.

Ein Danke und dickes Lob geht an dieser Stelle an die neuen Gärtner und nun Profis im Schafkraulen, der „Feed the sheep“-Gruppe des Gemeinschaftsgartens in der Uhlandstrasse!

Nun aber wird es aber langsam Zeit, dass die Jungs nach Hause kommen, denn nicht nur die Paten von Obiwan und Kenobi erwarten ihre Tiere sehnlichst, auch wir wollen die Kuschelbären wieder in unserer Nähe wissen.
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Meet a sheep
Über die Saison wird in diesem Jahr eine kleine Herde unserer Schäfchen verschiedene Gärten und Flächen im Stadtraum abgrasen (wie z.B. die Uni-Heide).
Wir freuen uns sehr über die vielen neuen Schaffreunde und neue Weideflächen.
Für uns bieten neue Weiden mehr Futter für die Tiere, für Eure Gärten und Wiesen ein umweltschonendes und artenschützendes Rasenmähen und natürlich die Möglichkeit für Nachbarn und Freunde die wolligen Sympathieträger näher kennenzulernen.

Die Schafe an der Uni haben 2017 viele Fans gefunden. Im Bild von links: Rainer Erben (Umweltreferent Augsburg), Norbert Pantel (Landschaftspflegeverband Augsburg), Maria Erhart (Didaktik der Biologie) und Ildi von der CityFarm

Wenn Ihr auch unsere Schäfchen eine Zeit lang im Garten als Rasenmäher begrüßen wollt, dann meldet Euch bei uns unter cityfarmaugsburg@gmx.de und wir sehen was machbar ist!

Eine ärgerliche Sache
Viele Besucher und auch Spaziergänger bringen uns Futterspenden vorbei. Im Grunde ist das wirklich schön, jedoch stellen wir immer wieder fest, dass viele Spenden unbrauchbar sind und nur in der Tonne landen. Das ist wirklich schade!

Schimmel ist nicht nur für den Menschen giftig!
Foto: Mattes

Am meisten stört uns das verschimmelte Brot und gammlige Semmeln. Nicht nur Menschen werden krank, wenn sie Verschimmeltes essen, auch Tiere.

Vor allem Wiederkäuer wie Schafe und Ziegen haben ein extrem empfindliches Verdauungssystem.
Die Mikroorganismen in ihrem Pansen sind genau auf das tägliche Futter abgestimmt.
Zusammen mit dem wiederholten Durchkauen der Nahrung, wird das schwer aufschliesbare Gras und Heu optimal aufgespalten und verdaut.
Plötzliche Futterumstellungen, gammliges Futter oder auch nur ein zu viel von Etwas, kann schwere Koliken auslösen und bis zum Tod der Tiere führen.

Daher bitte, bitte kontrolliert Eure Futterspenden, ob etwas Schlechtes dabei ist.

Auch Nachtschattengewächse wie z.B. Tomaten und Zwiebelgewächse wie z.B. Frühlingszwiebeln kann bei uns kein Tier fressen, da es giftig für sie ist.
Dazu kommt, dass auch Gebäck jeglicher Art, belegte Brote und Laugengebäck nicht verfüttert werden können und dadurch unsere schwarze Tonne verstopfen.

Wir freuen uns immer über Futterspenden, bitten Euch aber auf das gerade Genannte zum Wohle der Tiere zu achten.

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Neue Bienen braucht die Farm.


Zu Guterletzt: Wir suchen einen neuen Imker oder eine Imkerin!

Leider mussten wir uns von unserem alten Bienenvater trennen und bieten Interessierten Imkerfreunden eine Arbeitshütte/Werkstatt und Stellplatz für 6 Völker direkt auf der CityFarm Augsburg.

In näherem Umkreis befinden sich Krötenbiotope mit vielen Weiden, eine blütenreiche Heidefläche, wenig gemähte Wiesen und zahlreiche Gartenanlagen – an Futter und Wasser fehlt es den kleinen Freunden also nicht.

Voraussetzung ist, dass die neue Bienenfreundin oder -freund bei Veranstaltungen Führungen zu den Bienen gibt.

Aufgrund hoher Arbeitsbelastung schaffen wir es nicht mehr selbst mehr als einen Stock zu halten.
Daher suchen wir DICH! Wenn Du Lust hast uns auf der Farm mit Deiner Leidenschaft für Bienen zu unterstützen, dann melde Dich einfach unter cityfarmaugsburg@gmx.de

Komm lieber Frühling und mache, die CityFarm wieder bunt!

Es summt und brummt!

Liebe CityFarm Freunde,

Die Honigbar ist eröffnet.

Die Honigbar ist eröffnet.

ein turbulentes aber hoffentlich erfolgreiches Bienenjahr erwartet uns. Der erste Anlauf unsererseits einen Schwarm zu erjagen, scheiterte unglücklicherweise an einer massiven Betonwand. Nicht den geräumigen Rollokasten, sondern die in den 30er Jahren errichtete Hohlziegelwand erwählten unsere geflügelten Freunde als neues Zuhause. So endete diese Metzgersfahrt, mit einem liebevollst und neu zusammen gezimmerten, aber leeren Schwarmkasten. Nach dem Fiasko letzten Herbst als Bienenwolf (Philanthus triangulum), Varroa Destructor und Hornissen (Vespa crabro) unserem zarten Jungvolk den Todesstoß versetzten, war unsere imkerische Zuversicht kurzzeitig gebrochen. Doch sowohl mit dem erwachenden Frühling, einiger im Winter verschlungener Lektüre und einem weiteren Demeter-Imkerkurs kehrten unsere Bienengelüste zurück und veranlassten uns wieder auf Hautflüglersuche zu gehen.

Also liebe Feuerwehrleute, Imker, Schädlingsbekämpfer, Gartenbesitzer und Cityfarmer sollte euch zu Ohren kommen, dass eine reife Bienentraube im Garten, am Baum, an einer Stoßstange oder auch im Rollokasten hängt, bitte ich euch uns schnellstmöglich zu informieren unter:

0157/34003658 oder 0157/84866734

Wir lassen dann alles stehen und liegen und machen uns auf zum Traubenpflücken. Vielleicht erbarmt sich auch ein Imkerkollege und tritt uns ein kleines aber feines Völklein ab, damit jung und alt wieder den Spaß und die Möglichkeit haben nicht nur am Flugloch sondern auch am extra eingebauten Sichtfenster den Bienchen näher zu kommen und ihre Scheu zu verlieren. Im Moment nennen wir zwei Oberträgerbeuten unser eigen, in denen die Bienen ihr Nest im Naturbau errichten dürfen.

Perfekte Organisation unten den geflügelten Ladys. Naturwabe ohne Mittelwand und Rähmchen.

Perfekte Organisation unten den geflügelten Ladys. Naturwabe ohne Mittelwand und Rähmchen.

Als Benni diesen Artikel schrieb, ereignete sich ein Abenteuer, welches eines unserer Bienenhäuser mit Leben füllte. Nach der Pleite mit dem Rollokasten radelte Ildi am Mittag mit einem Liedchen auf den Lippen von zu Haus Richtung Farm. An der Biogärtnerei Bucher traf sie die Imkerin Lydmyla und fragte gleich, ob diese ein Volk anzugeben hätte. Leider habe sie selbst nur zwei der Völker hier, aber Ildi könne sich den Schwarm da hinten am Baum einfangen. In Rock, Trägershirt und nur mit einem Imkerhut auf, stürzte sich Ildi mit Lydmylas Hilfe in den ersten Schwarmfang ihres Lebens. Zum Umziehen blieb keine Zeit, denn der Schwarm konnte sich jeden Moment einen neuen Ort suchen und dann unerreichbar sein.

Endlich, die Königin ist im Kasten!

Endlich, der Schwarm ist gefangen und die Königin im Kasten!

Auf 3 Meter Höhe hatte sich ein beeindruckend großer Schwarm mit ca. 50 000 wimmelnden Objekten unserer Begierde gesammelt. Mutig kletterte sie mit Schwarmkasten bewaffnet den bedrohlich summenden Stechimmen entgegen. Unglücklicherweise war die große Menge Bienen für den kleinen Kasten ein wenig zuviel und gleich einem überlaufenden Fass, purzelte eine Heerschar der possierlichen Tierchen herab und erwählen Ildi als neuen Versammlungsort. Im ersten Schreckmoment geschah was unsere Heldin noch einige Tage beschäftigen sollte. Pieks- Stech- Schmerz! 7 Stiche! Doch ein wahrer Imker bleibt beherrscht klettert sowohl mit Bienenkleid als auch Schwarmkasten den Baum hinab und freut sich trotz allem über den geglückten Fang. Denn alles was zählt: Die Königin war im Kasten! So würden ihr bis zum Abend alle Anhängerinnen folgen. Ildi musste jedoch nicht bis abends im Bienenkleid stehenbleiben, sondern Lymyla beherzt fegte ihr die nun wieder ruhigen Bienen vom Körper. Interessant war, dass die Bienen ausschließlich in den drei Sekunden stachen, als Ildi gegen die Angst kämpfte. Danach hatten die Tierchen kein Interesse mehr am Stechen.
Am nächsten Tag zogen die Bienen in ihr neues Heim und brachten 2 Tage später auch schon die ersten Pollenhöschen (Futter für die Larven) nach Hause. Ein gutes Zeichen für eine gesunde, starke Königin.
Nun steht nur noch eines unserer Bienenhäuser leer und wartet auf neue Bewohner.

Ein neues Heim für den Schwarm.

Ein neues Heim für den Schwarm.

Ein letztes Anliegen hätten wir noch, dann geht es zum spaßigen Teil über. Der Neubau von Bienenkästen ist ein sehr kostspieliges und zeitaufwendiges Hobby. Falls ihr einen Opa habt der die Imkerei aufgegeben hat oder bei euch ein überflüssiger oder auch kaputter Stock in der Garage steht wären wir froh, für einen kleinen Obulus, ein Tauschgeschäft oder auch gerne für ein wenig Hilfe im Garten diesen Bienenstock zu übernehmen. Uns ist egal ob Zandermaß, Deutschnormal oder Marke Eigenbau. Hauptsache wir geben unseren Honigbienen wieder eine Zukunft.

Einzug ins Bienenhaus

Einzug ins Bienenhaus

So will ich euch noch ein wenig aus dem Leben unserer 50 Millionen Jahre (einige Male Menschheit) alten Ameisenverwandschaft erzählen. Denn als Königin hat man es nicht leicht mit seinen Untertanen. Ständig stopfen sie einen mit Essen voll und bauen Wabe um Wabe die es zu bestiften gilt. Manchmal 1500 Stück am Tag! Soviel Gewicht in Eiern wie ich selbst wiege, kommt da an einem Tag zusammen. Stellt euch vor wieviel ich dafür essen muss. Leider geht diese ganze Fresserei zu Lasten meiner Figur. Denn im Frühling bevor wir als Schwarm zu neuen Gefilden aufbrechen, unterzieht mich mein Hofstaat einer rigorosen Abspeckkur. Tagelang schubsen und kneifen sie mich, damit ich in Bewegung bleibe, denn noch bin ich zu fett zum Fliegen. Die Höhe ist, dass, wenn ich ein wenig in die Jahre komme und nicht mehr in der Lage bin so opulent zu stinken wie in meiner Jugend, werde ich ermeuchelt und durch eine Jüngere ersetzt. Doch vergleichsweise mit meinen männlichen Artgenossen habe ich ein langes und arbeitsreiches Leben. Erfüllen Männer ihr Lebensziel, meine Befruchtung, wird ihnen der Geschlechtsapparat aus dem Leib gerissen und sie flattern sterbend zu Boden. Gelingt ihnen dies nicht, werden sie spätestens im August von meinen Arbeiterinnen ausgehungert, gepiesackt und zu guter Letzt erstochen. Dafür haben sie sogar eine extra weiche Stelle am Bauch, in die unser Stachel ohne Gefahr eindringen kann. Die Jungs sind stachellos, ausgehungert und vergleichsweise dumm, deswegen haben sie in der Drohenschlacht keine Chance und unsere Frauenpower obsiegt gegen die männliche Desorganisation.

Riesige Pollenhöschen als Futter für de Brut im Stock.

Riesige Pollenhöschen als Futter für die Brut im Stock.

Doch hat es meine arbeitende Bevölkerung nicht minder schwer. Putzen, füttern, pflegen, sammeln, sterzeln, bauen, abdichten und kämpfen sind nur einige der Aufgabenbereiche. Wegen ihrer enormen Arbeitsleistung werden meine Untertanen im Sommer nur wenig mehr als vier Wochen alt. Doch im Winter werden sie zu wahren Methusalems. 6 Monate hocken wir zusammen bei Eiseskälte, Sturm und Schneegestöber im Stock und überdauern aneinander gekuschelt den Winter. Dies funktioniert nur, wenn im Sommer genügend Heizmaterial und Medizin, der Honig, eingetragen wird. Wird uns sämtlicher Honig weggenommen und wir ausschließlich Zuckerwasser futtern müssen, haben wir kein Mittel gegen Erkältungen und bekommen oft schlimmen Durchfall, weswegen wir unser schönes Zuhause verunreinigen und damit unseren Feinden und Parasiten Tür und Tor öffnen.
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Andere Artikel zum Thema auf unserer Seite

Im letzten Jahr 2013 drehte Jan zwei kleine Videos mit uns, die hier auf der Seite erschienen. Im folgenden Filmchen könnt ihr unsere Bienenhäuser sehen:

https://cityfarmaugsburg.wordpress.com/2013/06/19/ein-sommer-auf-der-cityfarm-video-teil-2/

Und dieses Video gibt einen Einblick in das Bienenleben auf der CityFarm Augsburg:

https://cityfarmaugsburg.wordpress.com/2013/07/03/der-erste-blick-ins-bienenhaus-video-teil-3/
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Andere Links:

Greenpeace gegen das Bienensterben:

http://www.rette-die-biene.info/

Eine Horrorvision für uns und ein Traum für die Industrie. Wir dürfen es niemals so weit kommen lassen!!!!

Neueröffnung: Das Insektenhotel auf der CityFarm!

Endlich haben wir einen neuen Artikel für euch! Leider war für uns freie Zeit in den letzten Wochen so gut wie gar nicht vorhanden. Nun aber, so langsam, entspannt sich der volle Terminplan und wir haben wieder Zeit zum Schreiben. Heute stellen wir euch unser neues Insektenhotel vor!

Das neue Insektenhotel

Das neue Insektenhotel

Seit mehreren Monaten wartete ein Rohgestell mit Dach darauf zu einem großen Insektenhotel ausgebaut zu werden. Gern wollten wir dies mit einer Kindergruppe umsetzen aber es hat sich einfach nicht ergeben. Vielleicht entsinnt ihr euch, das Gestell steht am Tierfriedhof in der Nähe der Lagerfeuerstelle und diente bisher nur als Abstellplatz.

An einem schönen Herbsttag vergangene Woche, als Benni den ganzen Tag Holz sägte, machte sich Ildi daran die Behausung gemütlich einzurichten. Schließlich naht die kalte Jahreszeit und unsere kleinen Nützlinge brauchen Überwinterungsmöglichkeiten.

Wieso eigentlich? Finden die Insekten denn keinen Unterschlupf mehr? Und weshalb müssen wir diesen Krabbelviechern eigentlich helfen?
Das will ich versuchen zu erklären. Viele von euch kennen den Nutzen der Tierchen aber für einige sind es immer noch nur lästige Krabbeltiere.

Gerade in der Stadt sind die Möglichkeiten für Tiere sehr begrenzt. Bestes Beispiel ist der Igel, als Kulturfolger findet er im städtischen Bereich nur wenig Lebensraum. Deshalb müssen wir den Tieren helfen. Der Mensch hat über tausende Jahre in die Naturlandschaft eingegriffen und große Veränderungen bewirkt, er hat sich seinen Lebensraum selbst gestaltet und dafür vielen anderen den Lebensraum genommen.

Nützling im Garten - Die Hummel

Nützling im Garten – Die Hummel

Doch erst mit Einsatz chemischer Mittel wie Pestizide, Herbizide oder Kunstdünger im Acker- und Gartenbau wurden die Lebensräume der Insekten und anderer Tiere stark reduziert. Dazu kommt die Aufräumwut der Menschen, der zum Beispiel Totholzhaufen oder offen liegende Lehmtrockenhänge zum Opfer fallen.
In der Stadt zeigt sich das in der Umwandlung einst artenreicher, bunter Gemüsegärten in artenarme Rasen-Thuja-Gärten. Die Vereinheitlichung der Gärten erfolgte im Zuge des Wirtschaftswunders der 50er Jahre. Die klassische, kleinbäuerliche Landwirtschaft wurde nun als rückständig betrachtet und gezielt aus dem urbanen Raum heraus geplant.

In den 50ern rückständig - heute fortschritlich: Ernährungssouveränität in der Stadt

In den 50ern rückständig – heute fortschrittlich: Eier und Gemüse – Ernährungssouveränität in der Stadt

Denn die unerwartet rasante, wirtschaftliche Entwicklung Westdeutschlands zu einer Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft vermittelte den Stadtbewohnern ein Gefühl der Entbehrlichkeit eigener Nahrungsmittelproduktion. Der moderne Fortschritt brachte den Menschen Bequemlichkeit und saubere Hände. Pflegeleicht und sauber sollte er sein, der moderne Garten.
Die zu jeder Zeit entstandene industrielle Landwirtschaft belieferte die Lebensmittelmärkte mit billigen Nahrungsmitteln, sodass keine Notwendigkeit zur Selbstversorgung mehr bestand. Auch heute noch liefert die Agrarindustrie viel zu billige Lebensmittel aus lebensunwürdiger Massentierhaltung, mit starken Giften behandelten Monokulturen und genetisch veränderten Organismen. Das alles geschieht auf Kosten unserer und anderer Gesundheit, Ethik und Moral verschwinden unter einem Berg aus Kapital und die lebenswichtigste Ressource der Menschen, ihrer Ökosysteme, werden zerstört.

Damals dachte natürlich noch keiner daran, dass mit dieser Entwicklung auch der Lebensraum vieler Tiere verschwand und auf Dauer auch die Nützlinge darunter leiden würden, wie uns das weltweite Bienensterben momentan deutlich vor Augen führt. Die Bestäubungsleistung von Insekten macht übrigens 23 % der Gesamtagrarproduktion aus. Also jene Pflanzen, die ihre Früchte nur tragen, wenn sie von Insekten bestäubt werden. Sein einigen Jahren breitet sich nun ein Kollaps der Bienenvölker aus, auch Colony Collapse Disorder genannt. Betroffen sind aber nicht nur Honigbienen, sondern auch Wildbienen.
Die Ursache des Bienensterbens ist wahrscheinlich eine Mischung aus verschiedenen Faktoren, wobei Pestizide und andere chemische Giftstoffe eine tragende Rolle spielen. Wissenschaftlich ist es jedoch noch nicht ganz geklärt. Wobei die Wissenschaftler auch nicht mehr unabhängig forschen, sondern mit ihren Studien die Meinung der Geldgeber unterstützen. Wenn die Agrarindustrie nun Forschungen zum Bienensterben in Auftrag gibt, ist klar dass Pestizide als Ursache widerlegt werden sollen. Wer das Geld hat, hat leider auch Macht und damit Recht – so funktioniert unsere Politik und Wirtschaft.

Menschliche Ersatzbestäuber

Menschliche Ersatzbestäuber

Quelle: Apinews.com aus Argentinien
Foto: Li junsheng /Imaginechina
Zeitungsartikel in Europa: [www.guardian.co.uk]

Wohin es führt, wenn keine Bienen mehr existieren, hat schon Einstein erkannt:
Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.“ Selbst wenn es zehn Jahre sein sollten, haben wir Menschen ein Problem. Die Auswirkungen des Bienensterbens kann man schon in China beobachten. Dort müssen die Apfel- und Birnenbäume von Hand bestäubt werden. Doch die menschlichen Bienen schaffen kaum einen Durchschnitt von 3000 Blüten am Tag.

Wer zieht hier wohl bald ein?

Wer zieht hier wohl bald ein?

Aber wieder zurück in den Garten. Dort finden wir weitere wichtige Nützlinge zum Beispiel Hummeln, Wildbienen, Schlupf-, Falten-, Grab- und Wegwespen, Florfliegen oder Ohrwürmer. Sie arbeiten als Bestäuber, damit wir all die leckeren Früchte genießen können und als kostenlose biologische Schädlingsbekämpfer. Zum Beispiel fressen Ohrenkneifer Blattläuse. Finden sie einen passenden Unterschlupf, sind sie in der Lage in wenigen Tagen einen kompletten Pfirsichbaum vom Läusebefall zu befreien. Auch bei uns auf der CityFarm hängen überall kleine Ohrwurmhäuschen. Probleme mit Blattläusen hatten wir kaum und verirrte sich doch mal die ein oder andere an die Chilis, kam Benni mit seiner stinkenden Brennesseljauche daher. Zusätzlich sammelte er Marienkäferlarven und gab ihnen im Gemüsegarten ein neues zu Hause. Im neuen Insektenhotel haben all diese kleinen Freunde eine Überwinterungsmöglichkeit gefunden.

Aber nicht nur für die nützlichen Krabbeltierchen ist das Insektenhotel da, sondern auch für alle neugierigen großen und kleinen Naturforscher.
Mit ein wenig Kreativität sind den Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt. Wer aufmerksam durch die Natur läuft, kennt die Lieblingsverstecke der Insekten und kann passende Materialien sammeln. Ildi nutzte Ziegelsteine, Holzklötze, Äste und Reisig, verschiedene Nadelbaumzapfen, Kastanien, Schilf, Hächselabfälle, Stroh, Eierpappe, Blumentöpfe aus Ton und alte Vogelkäfige.

Noch Zimer frei im Insektenhotel!

Noch Zimer frei im Insektenhotel!

Auch die Ausbruchshühner fanden die Aktion sehr spannend. Neugierig steckten sie ihre Köpfchen in alle Kisten, Beutel und Töpfe in der Hoffnung irgendwo ein Käferchen zum picken zu finden. Besonders beliebt bei der Gackerbande war das gehächselte Holz. Dort hatten sich schon ein paar Kellerasseln und Hundertfüßler gemütlich eingerichtet, die nun als Leckerbissen herhalten mussten.

Hui, ein Buffet! - dachte sich Apollo 13 (so heißt das Huhn)

Hui, ein Buffet! – dachte sich Apollo 13 (so heißt das Huhn)

Obwohl es schon ganz schick aussieht, ist das Insektenhotel noch nicht ganz fertig. Die Ziegel müssen noch mit Lehm bestrichen und Löcher in die Holzklötze gebohrt werden. Einige der Insekten, zum Beispiel die Seidenbiene benötigen den Lehm, um ihre Nisthöhlen anzulegen. Vielleicht hast du ja Lust mit Lehm zu panschen und das Hotel fertigzustellen?
Wir freuen uns Freitags und Samstags Nachmittag auf deinen Besuch, denn ab 13 Uhr ist die Gartentüre für euch geöffnet!

Ildis Kumpel die Kellerassel

Ildis Kumpel die Kellerassel