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Erntezeit

Seit einiger Zeit ist die für den Gärtner schönste Zeit des Jahres angebrochen, in der er die Früchte seiner Arbeit einfahren kann. Das Jahr war vom Wetter her optimal für Tomaten, Kürbisse und co, leider auch für die Schädlinge und Pflanzenkrankheiten. Wer uns schon besucht hat, dem ist sicher unsere Mehltauplage aufgefallen, die den Kürbissen und Gurken schwerst zu schaffen machte. Trotz intensiven Sprühens mit Jauchen und Levkojen bekam Benni weder den Echten noch den Falschen Mehltau unter Kontrolle. Doch trotz allem, ist unsere Kürbisausbeute dieses Jahr nicht übel.

Leckere Kürbisse auf der CityFarm!

Leckere Kürbisse auf der CityFarm!

Doch was machen mit den vielen Kürbissen? Diese Frage stellen sich sicherlich einige Kürbisgärtner. Da haben wir ein paar Tipps zum artgerechten Umgang mit Kürbissen für euch:

Lagerung: der Kürbis braucht Menschennähe und lebt am liebsten im unmittelbaren Umfeld zu seinen Bezugspersonen. Im dunklen und kalten Keller fühlt er sich so gar nicht wohl und setzt vor Traurigkeit Schimmel und Fäule an.
Und so lagert ihr eure Kürbisfreunde am besten: reinigt sie von eventuellen Bodenresten und setzt sie entweder dekorativ direkt in der Küche oder in der Speisekammer auf ein Tuch. Gern kann auch gestapelt werden, denn Cucurbita sind Rudelfrüchte. Nun müsst ihr regelmäßig eure Freunde kontrollieren, ob sie irgendwo weiche Stellen bekommen. Diese sollten dann möglichst bald gegessen werden.
Trocken und bei Zimmertemperatur halten Kürbisse ohne Wunden mehrere Monate. Auch der dekorative Aspekt ist nicht zu verachten. Wer braucht schon Zierkürbisse, die kann man ja nicht essen nachdem die Herbstdeko weg muss! Auch essbare Kürbisse sehen toll aus und können durchaus einige Zeit draußen der Treppe oder der Terrasse einen herbstlichen Erntecharakter verleihen. Und natürlich freut sich jeder Kürbis und wie auch sein Gärtner über erstaunte und lobende Worte der Besucher.

Schon wieder Kürbissuppe?
Die Kürbissuppe ist wohl die verbreitetste Variante kulinarischer Kürbisfreuden. Damit ihr aber nicht jeden Tag ein Schüsselchen Suppe schlürfen müsst, stellen wir euch unsere Lieblingsrezepte vor.
Aber Achtung, nicht jeder Kürbis lässt sich zu Mus kochen. Es gibt auch Spaghettikürbisse, die man einfach in den Backofen schiebt. Heraus kommt ein Kürbis dessen Fleisch sich in leckere spaghettiähnliche Schnüre verwandelt hat. Andere Kürbisse behalten ihre Konsistenz und eignen sich eher zum Einlegen und Einmachen. Klar kann man auch mit dem Zauberstab nachhelfen und pürieren was der Strom hergibt.
Die Schale kann nur beim Hokkaido mitgegessen werden! Alle anderen Kürbisse müssen geschält werden, was oft nicht so einfach ist wie z.B. beim Kürbis Türkenturban oder Bischofsmütze. Hier ist oft ein Löffel der Retter in der Not. Einfach das Fleisch rauskratzen, falls die Schale zu hart zum schälen ist.

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Kürbis-Pie provencale
für 2-3 Personen

250g Blätterteig oder geriebener Kuchenteig
2 EL natives Olivenöl
500g mehliges Kürbisfleisch (Hokkaido oder Muskatkürbis schmecken am besten)
etwas gehackte Chili oder Peperoni
1 EL fein gehackte Rosmarinnadeln
1 Zweiglein Thymian, Blätter abzupfen und verwenden
Pfeffer
Salz

Guss
3 Eier von glücklichen Hühnern
120g Rahm oder süße Sahne
120g geriebener Parmesan (anderer Hartkäse geht auch)
Paprikapulver
geriebene Muskatnuss
Pfeffer und Salz

Kürbisfleisch klein würfeln und zusammen mit Chili oder Peperoni und den Kräutern im Öl einige Minuten dünsten. Das Fleisch darf noch nicht ganz durch sein! Danach würzen und erst einmal zur Seite stellen.

Den Backofen auf 180 Grad vorheizen.

Den Teig ausrollen und auf das Blech oder in eine Auflaufform legen. Mit der Gabel mehrere Male den Boden einstechen.

Das Kürbisfleisch auf dem Teigboden verteilen und den Guss darüber schütten.

Noch ein paar Flöckchen gerieben Käse darüber (der Hauptteil des Käses ist im Guss) und ab in den vorgeheizten Backofen damit! Im zweiten Einschub von unten ca. 30 Minuten backen.

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Kürbiskuchen (geht auch mit Zucchini!)

3 Eier
2 Tassen Rohrohrzucker oder Honig
1 Tasse Öl
2 Tassen geriebener Kürbis
3 Tassen Mehl
Vanille
½ Tasse Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse oder auch Sonnenblumenkerne
½ Teelöffel reines Salz (ohne Zusätze!)
½ Päckchen Backpulver
1 Teelöffel Zimt
nach Geschmack noch je 1 Teelöffel Muskat oder geriebene Nelken
1Teelöffel Natron

Eier, Zucker (Honig) und Öl verrühren

Kürbis zugeben und unterrühren.

Mehl, Backpulver, Natron und Gewürze nach und nach unterrühren. Nüsse erst zuletzt unterheben.

Den Teig in eine Kastenform füllen und im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad ca. 50 Minuten bis 1 Stunde backen.

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Gefüllte Hokkis

Besonders lecker sind auch gefüllte Hokkaidos!
Hierzu nehmt ihr die kleinsten auffindbaren Hokkaidokürbisse, schneidet sie längs auf und entfernt die Kerne.

Die Auflaufform fetten und 3-5 klein gewürfelte Tomaten drin verteilen. Dann Kürbishälften einpassen und diese entweder mit Käse oder Hackfleisch (von fair gehaltenen Tieren) füllen.
Den Käse oder das Hack könnt ihr nach Belieben würzen!

Als Guss 1 Becher Sahne mit 2 Eiern verrühren und Gewürze (z.B. Rosmarin, Thymian und Basilikum, Salz, Pfeffer) zugeben und zwischen die Kürbisse schütten.

Käse darüber reiben, am leckersten ist Parmesan!

Im vorgeheizten Backofen ca. 45 – 50 min bei 170 Grad backen. 

Die Kürbis- und Chiliernte steht an!

Die Kürbis- und Chiliernte steht an!

Aber nicht nur die Kürbiszeit bringt uns viele Leckereien ins Haus, auch die Apfelernte ist im vollen Gange. Die Verwendung von Äpfeln ist sehr vielfältig, einfach nur essen ist nur eine Variante.
Vergangenes Wochenende hatten wir auf der CityFarm zwei Veranstaltungen mit dem Thema Apfelzeit. Wir haben leckeren Saft hergestellt, Apfelmus gemacht und Bratäpfel am Lagerfeuer gegrillt, was vor allem den Kindern Riesenspaß machte.
Wer noch einen alten Dampfentsafter aus Omas Zeiten besitzt, der weiß wie schnell und einfach man einige Flaschen puren Apfelsaft selbermachen kann! Heiß in saubere Flaschen abgefüllt, bleibt dieser verschlossen mindestens ein Jahr haltbar. Die „Reste“ können dann als leckeres Kompott oder als Apfelmus genascht oder auch in Gläser abgefüllt werden.
Wer keinen Dampfentsafter besitzt oder einfach zu große Mengen Äpfel, der kann sich an örtliche Obstbauvereine wenden, denn einige besitzen Saftpressen wie der Obst- und Gartenbauverein Thierhaupten. Auch die mobile Saftpresse der Gebrüder Bürgle aus Hurlach ist dieses Jahr wieder in und um Augsburg unterwegs.

Die ersten Äpfel!

Die ersten Äpfel!

Die Apfelernte macht natürlich viel Arbeit und auch müssen die Bäume gepflegt werden, damit auch in den kommenden Jahren reichlich Früchte wachsen.
Deshalb bieten wir euch an, euch bei der Apfelernte zu unterstützen. Selbst Hochstämme sind für Benni kein Problem, zur Not wird sogar mit Seil und Klettergurt geerntet. Auch kann Benni euch Tipps zur richtigen Baumpflege geben.
Als Ausgleich für unseren Einsatz würden wir gern einen kleinen Teil der Ernte in den CityFarm-Kreislauf aufnehmen.

Gerne dürft ihr uns auch euer Fallobst bringen oder wir holen es ab. Denn wir wollen auch dieses Jahr wieder Apfelsaft pressen lassen und sind über alle Apfelspenden (unser Termin ist der 11.10.12) dankbar.

Hier erreicht ihr uns:

Benni – 0157/34003658
cityfarmaugsburg@gmx.de

Vorferienzeit 2. Teil

Erdkeller

Helfer Svetlo in unser hier noch halb fertiger Erdkeller.

Helfer Svetlo in unser hier noch halb fertiger Erdkeller.

An einem heißen Sommertag, als unser Kaninchenfutter vom Supermarkt einmal wieder unter der Schwüle litt, kam die Idee eines kühlen Lagerraumes auf – oder besser: die Idee eines Erdkellers. Schon länger beschäftigten wir uns mit der Frage wie und wo wir unsere Ernte im Winter lagern könnten. Die Suche nach einem alten und unbenutzten Erdkeller verlief leider Erfolglos, sodass nur eine Möglichkeit blieb: selber bauen.

Sogleich machte sich Benni mit Hilfe von Svetlo ans Werk. Ausgewählt wurde ein Standort im dunkelsten Eck der CityFarm, versteckt hinter Mangold und Topinambur. Innerhalb von 2 Tagen war ein ca. 1,50m tiefes Loch ausgehoben. Dieses verkleidete Benni mit alten stabilen Bohlen und krampte gegen Mitfresser alles mit Drahtgeflecht aus. Tipps und Ideen zur weiteren Umsetzung holte er sich bei Menschen der Generation, die auf solche Vorrichtungen noch angewiesen waren. Eine große Hilfe war uns Ernst Bucher der Biogärtnerei Bucher.
Aus alten Türen baute Benni den oberen Abschluss. Ein Belüftungsrohr sorgt für Gasaustausch und die Erdbedeckung der linken Seite für gespeicherte Kühle und Luftfeuchtigkeit. Ein sehr einfaches und effektives Prinzip zur Lagerung von Lebensmitteln. Dennoch ist es kein richtiger Kühlschrank und auch eine Milch hält sich nur zwei Tage darin, doch es verlängert die Haltbarkeit unseres Gemüses um ein Vielfaches. Die im Keller vorhandene Temperatur und Luftfeuchte sind optimal für Kartoffeln, Möhren und anderes Lagergemüse geeignet.

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 Krautertreffen

Seit ihrer Diplomarbeit über die kulturelle und pflanzliche Vielfalt im Interkulturellen Garten Augsburg, ist Ildi im Gärtnerforum Kraut und Rosen aktiv. Dort tummeln sich viele Profi- und Hobbygärtner, unter anderem auch jede Menge Augsburger.

So ergab es sich, dass sich am 22.Juli die Augsburger Krauterbande auf der CityFarm zu einem regionalen Stelldichein versammelte.
Schon Tage vorher buddelte, schnippelte und pflanzte Ildi aufgeregt im Garten, um alles so schön wie möglich vorzeigen zu können. Denn wer hört nicht gern ein Lob über seinen Garten? Zumal wenn er so ungewöhnlich gestaltet ist wie der Unsere, in Mischkultur mit vielen alten und seltenen Gemüsesorten. An dieser vielfältigen Pracht hat auch das Krauterforum einen großen Anteil, denn viele Samen seltener Pflanzen fanden über die Gartenfreunde der Internetplattform ihren Weg auf die CityFarm.

Krautertreffen auf der CityFarm

Beliebter Schattenplatz im Topfgarten

Es wurde schließlich eine bunte, fröhliche Zusammenkunft mit leckerstem Essen, wunderbarem Sonnenschein, vielen spannenden Gesprächen und massenweise Pflanzen und Tipps für den Garten der Farm. Während am Lagerfeuer bei anregendem Geplauder Stockbrot gebacken wurde, machten es sich andere im Topfgarten, vor den Kaninchengehegen oder in der Bohnenlaube gemütlich.

Krautertreffen auf der CityFarm

Biggi und Harry im Schatten der Bohnen

Am frühen Nachmittag trafen die ersten Krauter ein und abends gegen 20 Uhr verließen uns die letzten Gartenfreunde. Keiner bemerkte das schnelle Verfliegen der Zeit, was für uns ein Zeichen ist, dass es allen gefallen hat!

Schön dass ihr so zahlreich erschienen seid! Es war ein spannender Nachmittag mit euch!!!!

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Alles nur ein Trend? Überfluss und Erntegedanken

Kartoffelsorte Blauer Schwede.

Kartoffelsorte Blauer Schwede.

Der Spätsommer ist die Zeit des Überflusses im Garten. Ob eigener Garten, Balkongarten oder Parzelle – keiner von uns kauft zu dieser Zeit Obst oder Gemüse im Supermarkt ein, denn so viel Bio und Gesund gibts an keiner Kasse zu kaufen!

Im Gegenteil, es wird endlich wieder vermehrt eingekocht, entsaftet und natürlich Marmeladen produziert. Uns freut diese Entwicklung, die sich scheinbar um die ganze Welt zieht. Immer mehr Menschen entdecken den Wert des Althergebrachten und des Wissens und Könnens unserer Vorfahren. Fast vergessene Konservierungsmethoden werden wieder hervorgeholt und die ältere Generation mit Fragen überhäuft. Dass sich dieses neue alte Interesse des Selbermachens nicht nur im Garten und in der Küche bewegt, zeigen Initiativen und Projekte wie die Bike Kitchen und das Garnhotel im Grandhotel Cosmopolis in Augsburg. Die Menschen nehmen ihr Leben wieder selbst in die Hand: Selbermachen, Gebrauchtes und Altes wiederverwenden sowie Weggeworfenes neuen Aufgaben zuzuführen liegen mehr als nur im Trend. Doch ist das alles nur wieder eine Mode, ein Trend?

Wir denken nicht, denn wer sich damit beschäftigt entwickelt einen langfristig einen nachhaltigen Lebensstil und übernimmt Verantwortung für sein Leben. Natürlich ist es einfacher sich hübsche Klamotten billig im SSV zu ergattern. Doch das ist es nur, wenn man die Augen vor den Konsequenzen verschließt. Giftige Stoffe im Stoff, die sich erst nach mehrmaligem Waschen lösen, Kinder- und Frauenarbeit und die Entlohnung der Arbeiter auf Ausbeutungsniveau werden mit solchen Billigangeboten gefördert. Es ist eine moderne Form der Sklaverei, nicht nur im Textilwesen! Es greift noch weiter, vom Kaffee bis zum iPhone. Zumal vor allem Elektrogeräte der geplanten Obsoleszenz unterliegen, was bedeutet, dass sie geplant nach Ablauf der Garantie sowieso kaputt gehen. Wer mehr darüber wissen will, der solle sich die Dokumentation „Kaufen für die Müllhalde“ ansehen oder einmal hier reinlesen: Murks? Nein Danke!

Daher ist Selbermachen gleich Verantwortung übernehmen, für sich selbst für andere und für die Zukunft. All diese Facetten der Teilsubsistenz gehen einher mit dem Gedanken der Transitiontown-Bewegung wie auch mit der Philosophie der Tiefenökologin Joanna Macy. Diese streben Alternativen zu unserem bisherigen zerstörerischen Lebensweg und Lebensstil an. Doch hier wird nicht nur Theoretisiert, es wird angepackt und einfach gemacht. Schon ganze Ortschaften haben sich selbst umgekrempelt, um eine nachhaltige Basis der Existenz zu finden. Eines der bekanntesten Beispiele ist wohl die Stadt Todmorden. Eine Revolution von unten?

Auch in Augsburg geht es voran, wie ein Artikel in der Neuen Szene zeigt: „Stadt im Wandel – Wandel in der Stadt?

Immer noch nur ein Trend? Wohl eher nicht, denn all diese Initiativen und Projekte haben das Ziel einer langfristig lebenserhaltenden Gesellschaft, in welcher gegenseitige Hilfe und die Abkehr vom Konsumwahn die Menschen verbindet. Schon allein dies widerspricht des Modegedanken:

Mode (aus dem Französischen mode; lat. modus ‚Maß‘ bzw. ‚Art‘, eigentlich ‚Gemessenes‘ bzw. ‚Erfasstes‘) bezeichnet die in einem bestimmten Zeitraum und einer bestimmten Gruppe von Menschen als zeitgemäß geltende Art, bestimmte Dinge zu tun, Dinge zu benutzen oder anzuschaffen, sofern diese Art, etwas zu tun, nicht von großer Dauer ist, sondern im Verlauf der Zeit infolge gesellschaftlicher Prozesse immer wieder durch neue – dann als zeitgemäß geltende – Arten revidiert wird, sofern sie also zyklischem Wandel unterliegt.“ Wikipedia

Für uns ein Grund mehr sich über die eigene Ernte zu freuen. Da schau sich nur einer den Benni an, so viel Arbeit und Liebe steckt in diesem Hokkaido. Das nenn ich wahre Wertschätzung! Vom Samen bis in den Mund – alles selbstgemacht!

ohne Worte

ohne Worte

Der Kürbis endete übrigens als leckerer Blätterteig – Parmesanauflauf in einem Schlemmerfest.
Neben Bohnen, Karotten, Mangold, Braunkohl, Salat und co mussten auch schon die ersten Kartoffeln aus der Erde. Denn leider macht sich in unserem Garten die Braunfäule breit, sodass einige Kartoffeln schon frühzeitig ihr Erdbett verlassen mussten. Damit fällt auch der Ertrag sehr mager aus und nur wenige große Kartoffeln konnten wir ausgraben.

Aus der Ersten Kartoffelfuhre konnten wir aber einen leckeren Kesselgulasch über dem offenen Feuer zaubern.

Sicherlich wird es noch viele gemeinsame Kochabende auf der CityFarm geben, vielleicht sieht man sich ja mal an der Feuerstelle bei leckerem Eintopf!

Original ungarischer Kesselgulasch auf der CityFarm.

Original ungarischer Kesselgulasch auf der CityFarm.