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Von essbaren Hecken und wandernden Hütten…

Hallo liebe CityFarmfreunde und Unterstützer,

wieder geht ein turbulentes Jahr zu Ende. Viele Veränderungen und Neuerungen hat uns das Jahr gebracht. 

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Ruhe in Frieden liebes Fluff

Eine Schweigeminute für unseren tolles, leider über die Regenbogenbrücke gegangenes Hündchen Fluffgepuff, alias Kira. Du warst der beste Hütehund der Welt! Wir vermissen dich… 



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Hier stand bis vor kurzem Wollhütte und Bibliothek

Nachdem wir die halbe CityFarm von Innen nach Außen gekehrt hatten, sich weite Teile der Holzvorräte in Feuerholz verwandelten und die ersten Hütten umgesetzt waren, dämmerte uns, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben. Bislang stapelt sich der Inhalt von Bibliothek und Wollverarbeitungshütte in Flözbrände, unserer Winterhütte, bis unter die Decke. Auf halbem Weg zum Umzugserfolg kam der Anruf aus dem Amt. „Die Ausgleichsfläche verzögert sich auf unbestimmte Zeit!“ Ein dezentes Murren des Unmutes konnte ich mir nicht verkneifen. Der Gluggenstall war dem Umzug schon zum Opfer gefallen. Beim Umsetzen brach der Boden aus, die Tür verabschiedete sich aus den Angeln, wodurch der ganze Bau nur dem ewigen Samsara des Kohlenstoffkreislaufs zurück gegeben werden konnte.

 

 

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Vergangenes Farmidyll

Auch die neuen Dächer, die wir dank der Lokalen Agenda 21 anschaffen konnten, als Ersatz für die Pappendeckel-billig-Dächer unserer Anfangszeit, die durch den Abbau unrettbar zerstört waren, wurden erneuert. Die Agenda ermöglichte uns auch zwei unzerstörbare Fieberglas- Schaufeln anzuschaffen, für die wir noch Verwendung fanden. Zur Erklärung: Wie so mancher Besucher von uns vielleicht weiß, wurde letztes Jahr unsere Hecke maschinell und invasiv gepflegt. Die Pflanzen die im Nachgang massiv bluteten und in der Konsequenz vertrocknet sind, haben jede Möglichkeit eingebüßt die Lücken aufzufüllen.

 

 

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Tausend Dank! 2000 Euro für die Almende-Obst-Hecke

Weder der Sichtschutz für unser Gelände noch die Habitatfunktion für unsere Spatzenbande, konnten die vergreisten Gewächse gewährleisten. Die frechen Flatterbiester zogen geschlossen in unsere recht wilde Brombeerhecke um. Verlassen und halbtot mussten wir uns nun etwas für die funktionslose Einfriedung einfallen lassen. Die Idee eine allgemeinverfügbare Almende aus Obstgehölzen zu setzen, fand großen Anklang, auch bei der Stadtsparkasse Augsburg. Sie waren begeistert von der Idee den Oberhausern ein Stück „frei zugänglicher, essbarer Natur im Waldgartendesign“ zurück zu geben.

 

 

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Bäumchen und Minibagger warten auf ihren Einsatz

Also Motorsäge raus, Hecke auf den Stock setzen und schaufeln und schaufeln und schaufeln und schaufeln… bis die Einsicht reifte, dass selbst meine Enkel damit händisch nicht fertig werden würden. Eine Plackerei wie sie im Bilderbuch steht. Dementsprechend organisierten wir einen Minibagger. Tausend Dank an unseren Profibaggerführer „Pumi“. Mit Engelsgeduld, Durchhaltevermögen und offensichtlichem Spaß bei der Sache erledigte er die Grabearbeiten in einem drei Tage dauernden Buddel-Marathon. 

 

 

 

 

 

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In Reih und Glied warten die frisch gepflanzten Bäumchen auf den Frühling

Nach drei Tagen Wühlen mit dem motorisierten Helfer, einer ganztägigen Pflanzaktion und etlichen Blasen an den geschundenen Händen der CityFarmer, waren zumindest die Obstbäume und die erste Hälfte Beerensträucher im Boden. Tausend Dank an all die fleißigen Helfer die das Ganze erst möglich gemacht haben, denn prompt nach Abschluss der Arbeiten schlug der Winter mit eisiger Faust zu. Anschließend ruhte die Farm in klirrender Erstarrung. Aber bald werden sich auch noch die verbliebenen Lücken füllen. Die nächsten Bäume und Sträucher sind schon bestellt und warten zur Pflanzung auf wärmere Tage. Wie noch manch anderer wärmeliebender Bewohner der CityFarm… … die Bienen .

 

 

 

 

„Die Bärenbiene“ unsere robuste CityFarm Hausrasse.

Stolz kann ich verkünden, dass alle Bienenvölker den bisherigen Winter, dank intensiver Pflege, gut überstanden haben. Da die Mädels, wegen der außergewöhnlich milden Temperaturen, bis in den Dezember hinein Babys ausbrüteten, hatten sie einen nie dagewesenen Futterverbrauch. Ohne zusätzliche Futterwabengaben wären die possierlichen Stechimmen in arge Nöte geraten, was bis zu ihrem Hungertod geführt hätte. Die lange Brüterei birgt aber weitere, drastische Konsequenzen!

Die Schadmilbe, Varroa Destructor, die sich ausschließlich in der Brut vermehrt, hat leichtes Spiel. Erst Ende Dezember erfolgte die Varroa-Winterbehandlung, aus dem einfachen Grund, dass die Damen dafür Brut frei sein müssen, um auch die letzte Milbe zu erwischen. Die älteren Semester meiner Imkerfreunde behaupten immer: „früher war alles besser“! Das hat zumindest was die Imkerei angeht einen wahren Kern, denn auch bei uns Imkern ist nicht nur der Klimawandel voll angekommen. Früher gab es keine aggressive Faulbrut, kaum Ackergifte, allerorts blühende, nektarreiche Landschaften und keine Varroa.

Was Jungimker alles können müssen, um in Zukunft ohne invasive Chemie über das Bienenjahr zu kommen, ist, meiner Meinung nach in der Imkereiausbildung, die Herausforderung des kommenden Jahrzehnts. Für den Moment gilt, dass diese weitreichenden Veränderungen eine erhöhte Wachsamkeit verlangen, Zusatzkosten verursachen und die traditionellen Methoden der Imkerei an ihre Grenzen gelangen. Glücklicherweise hat die Forschung die Zeichen der Zeit erkannt und ich bin zuversichtlich, dass unsere geliebte europäische Honigbiene auch morgen noch leise summend unseren Weg begleitet.

Nun bleibt mir nur, Ihnen lieber Leser, einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen. Bitte lassen Sie es, unseren Tieren zuliebe, in der Silvesternacht nicht all zu sehr krachen.

euer Schreiberling B.Vogt mit Redaktion



Die Redaktion

Unser mini Waldgarten Teil 2

Genug der Lebensweisheiten, jetzt geht es ans Eingemachte. Wie strukturiert man eigentlich eine Neuanlage? Zweidimensional betrachtet am besten in mehrere grobe Zonen, die SIE nach Ihren Bedürfnissen festlegen. Fließende Übergänge sind durchaus wünschenswert und abhängig vom Platz.

Am Beispiel eines befreundeten Gartenprojekts mit Waldgartencharakter haben wir eine „Menschenzone“ mit Grillplatz, Tisch und Lagerhütte, die arbeitsreichere „Intensivzone“ als Waldgarten, eine „Ruhezone“ mit kleiner Baumschule, Teich und Hängematten und natürlich den „Tierbereich“ mit Gehege und angeschlossenem Kompost.

Auch Kl171150938_293265089053979_2761951174163809678_neinvieh macht Mist. Je nachdem ob Sie Tiere halten wollen, trennen sie den dafür vorgesehen Bereich konsequent ab. Die wenigsten Nutztiere verschonen Salat, Kohl und Winterzwiebeln.
Das Gehege lässt sich aber trotzdem zu beiderseitigem Nutzen bepflanzen. Sträucher, Bäume und Futterpflanzen sind gern gesehene Unterstände.
Hühner beispielsweise lieben Bereiche in denen sie sich verstecken können. Fallobst wird vom Federvieh restlos verwertet und für eine gute Belüftung des Komposts ist durch die Scharrtätigkeit gesorgt.
Vergessen Sie trotzdem nicht einen absperrbaren Durchgang für Ihre besten Helfer im Garten zu schaffen.

Kontrollierte Pflegearbeiten durch die Arbeitskraft der Tiere erleichtern Ihnen massiv die Instandhaltung der Krautschicht und halten so manchen Schädling im Zaum!

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3. Zur Klarstellung:

Mit so mancher Pflanzung werden Sie scheitern! Das Zusammenspiel aus Bodenqualität, Vegetationsdichte, Niederschlägen, Windrichtung, Temperatur und Sonnenverlauf wird Ihnen (genauso wie mir) noch so manche Lektion erteilen, selbst wenn Sie sich vorab eingehend informiert haben.
Seien Sie unbesorgt! Durch die breite Basis auf der ein Waldgarten steht, werden Ernteausfälle mithilfe anderer
Kulturen kompensiert.

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Die Milpa wächst uns über den Kopf!

Ein anschauliches Beispiel dafür bietet der Sommer 2021:  mehr Regen als Trockenheit, kühle Nächte und wenig Sonnenschein.
Diese Wetterkapriolen brachten einen Braunfäule bedingten Totalausfall bei Kartoffeln sowie Tomaten mit sich und einen massiven Einbruch bei der Honigernte.
Dafür erglänzten die Bohnen in all ihrer Pracht, mit nie dagewesenem Ernteertrag.
Bis Mitte Dezember reiften die letzten Himbeeren ab und die Weiden der Schafe waren so üppig bewachsen, dass Adipositas bei unseren Wolltieren zu einem Problem wurde.
Kurz gesagt: das Ziel ist Resilienz (dynamische Stabilitätseigenschaft).
Um dorthin zu gelangen gibt es einige Faustregeln, die helfen eine langfristige Stabilität des Waldgarten-Ökosystems zu erreichen:

 

Ausrichtung beachten:

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Sonnenstandsanzeiger

Grundsätzlich ist es sinnvoll, wärmeliebende Pflanzen gen Süden zu pflanzen und auf der Nordseite höher wachsende Sträucher anzubauen.
Gute Erfahrungen haben wir mit Pyramiden- oder Treppenformen sammeln können.

Wärmefänge aus Steinen, Terrassen und Senken gestalten ein wärmeres Mikroklima, in denen selbst in Deutschland Pfirsiche gedeihen können.

 

Nährstoffdefizite nutzen:

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Salbei liebt mageren Kies

Verabschieden Sie sich von jedweder Kunstdüngermentalität. Essbare Leguminosen wie Bohnen oder Erbsen helfen den Boden ausreichend mit Stickstoff anzureichern. Eine Schaufel Kompost genügt oft als Starthilfe in ein gesundes Pflanzenleben.

Bitte beachten Sie: Viel hilft viel! Ist schlichtweg falsch! Oftmals ist Nährstoffarmut durchaus gewollt! So haben beispielsweise zahlreiche Kräuter Probleme mit närstoffreichem Boden. Manche Pflanzen „schießen“ bei zu vielen Nähstoffen ins Kraut oder werden unglaublich anfällig für Blattläuse. Auch Kalk führt in manchen
Fällen zur Ausschwemmung von Nährstoffen und schadet mehr als es hilft, da der PH-Wert Richtung basischen Bereich angehoben wird. Die meisten Pflanzen bevorzugen einen neutralen PH-Wert von 6,5 bis 7,5. Es sei denn sie wollen einen Kalkmagerrasen vorbereiten, dann gilt: „Kalk macht reiche Väter und arme Söhne!“

 

Vegetationsdichte im Auge behalten

Bereits bei dIMG_20210815_161804er Planung sollte über Pflanzabstände nachgedacht werden. Zu eng gesetzte Pflanzen nehmen sich später gegenseitig Licht und Nährstoffe weg und gelangen kaum zur vollen Prachtentfaltung. Daher empfiehlt es sich, regelmäßig die Pflanzendichte zu kontrollieren und gegebenenfalls auszudünnen. Der gezielte Einsatz von eng gesetzten Bodendeckern hingegen, kann das Aufkommen
unerwünschter Beikräuter reduzieren.

 

Das Bodenleben (Edaphon)

Betrachtet 22102016132man den Boden als lebendigen Organismus, klingt es logisch, dass man ihn auch füttern muss. Neben vielen anderen Organismen sind Springschwänze, Asseln, Schleimpilze und Nematoden Teil dieses Systems.

Gerade die unabdingbaren Regenwürmer benötigen eine durchgängige Futterversorgung.
Dafür durchlüften die Blindgänger kostenlos den Untergrund und reichern ihn mit pflanzenverfügbaren Nährstoffen an.

Eine Mulchschicht aus Laub oder Rasenschnitt füttert nicht nur das Bodenleben, es verhindert zudem das Austrocknen der Erde und unterdrückt (bis sich die Bodendecker etabliert haben) den schlimmsten Unkrautdruck.

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Pflanzenfreunde

PflanzeIMG_20220330_084205n wechselwirken mit anderen Pflanzen und reagieren unterschiedlich auf sich verändernde Umweltfaktoren.

Achten Sie auf Gute Nachbarn und Schlechte Nachbarn. Nutzen Sie ähnliche Ansprüche an Licht und Boden bei Ihrer
Pflanzenauswahl.

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Klimawandel im Auge behalten

In die Zukunft denken! Der Klimawandel geht uns alle an, ganz besonders im eigenen Garten. Die besten wissenschaftlichen Prognosen rund um Klimaforschung sind für die Tonne, ignoriert man diese bei der Pflanzenauswahl. Die langfristigen Veränderung der Umweltbedienungen spielen für die Planung unseres enkeltauglichen Gartens“ eine wichtige Rolle.

Achtung! Das Fazit gilt nur für Süddeutschland!:IMG_20210828_104247
– Wärmere Temperaturen im Winter

– Deutliche Zunahme der Niederschläge im Winter

– Kaum Niederschlagsveränderungen in der Menge aber mehr Starkregenereignisse im Sommer, was weniger pflanzenverfügbares Wasser bedeutet

-Deutlich mehr heiße Tage!

– Mehr Tropennächte im Sommer weniger Frosttage im Winter und frühere
(letzte) Frosttage im Frühling

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Ostergeschenk für die CityFarm? Hier unser Spendenaufruf:
Obstbäume spenden Bienen Futter, sind eine Zukunftsinvestition für unsere Kinder, Freunde fürs Leben und bieten hochkarätigen Lebensraum! Bitte helft uns alte Sorten vor dem Aussterben zu bewahren! Die Stadtsparkasse Ausgburg hat es vorgemacht und 1500 Euro gespendet!

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Ein kleiner Anreiz: Wer spendet und dies uns mitteilt, bekommt ein Beerenstrauch geschenkt! Blau-, Stachel-, Johannis- Kamtschatka-, oder Josta Beeren stehen zur Auswahl!

Frohe Ostern und tausend Dank für eure Unterstützung!
Eure CityFarmer

Unser mini Waldgarten, Teil 1

„Nichts in der Geschichte des Lebens ist beständiger als der Wandel!“

Charles Darwin

Geschichte

Bitte denken Sie an einen typischen Wald! Was sehen Sie vor Ihrem inneren Auge? Ein Idyll aus hoch aufragendem Grün, das Flüstern des Laubes, ein geheimnisvolles Knacken im Unterholz, zwitschernde Vögel, der frische Geruch nach Moos gemischt, mit dem Duft lebendiger Urtümlichkeit aus Pilz und modrigem Laub. Ein funktionierendes Ökosystem.

Ich sehe von hohen Baumkronen überspannte, abgesägte, in Verwesung befindliche Baumstümpfe neben eingefahrenen Forstwegen mit kleinen Regenpfützen. Oft wimmeln sie vor Zuckmückenlarven.
Alternativ? Monokulturen aus düsteren Nadelholzstangen, dicht an dicht.

Doch gerade entwickelt sich (in mir) ein neues Verständnis von „Wald“, einen sehr altes Verständnis: Bereits 1819 schrieb Heinrich Cotta in seinem Werk „Baumfeldwirthschaft“ von essbaren Feldfrüchten, Holzproduktion in Kombination mit extensiver Viehhaltung in waldartigen Gärten. Er versprach sich schon damals eine bessere Grundversorgung der Bevölkerung. Zum einen wegen der langfristigeren Stabilität der Ernteerträge, zum anderen wegen des verhältnismäßig geringen Pflegeaufwandes.

Religionshistorisch kann aber noch weiter in die Vergangenheit zurück geblickt werden, denn bereits in der Bibel steht das Paradies (Altiranisch: pairi daēza) für einen eingezäunten Baumgarten (Teichert.Wolfgang, Gärten: Paradiesische Kulturen, Stuttgart 1986, S. 10 f.).

Nun stellt sich die Frage: Wenn dieses Ackerbau-Prinzip (hypothetisch) einfach anzuwenden, leicht zu pflegen und ertragreich sei, warum ist es nicht längst zur gängigen Praxis geworden? Die Antwort ist erschreckend. Haben Sie schon mal etwas von der „Bodenreinertragslehre“ gehört?

 

Vor den ausufernden Recherchen zum Thema „Zukunftsgärten“ war mir dieses Prinzip auch kein Begriff. Es klang in meinen Ohren wie eine Wortneuschöpfung der Nationalsozialisten. Doch ist die Bodenreinertragslehre Jahrhunderte älter. Es bezeichnet das im 17 Jahrhundert von Adeligen und Industriellen entwickelte Verständnis von Wald als Kapitalanlage. Rentabilität und Konkurrenzfähigkeit waren oberstes Gebot. Da hatten Mispeln, Wein, Johannisbeeren und Huteschweine keinen Platz.

Mit den Jahren ging diese Denkweise ins kollektive Verständnis ganzer Nationen über und spiegelt sich noch heute in so genannten Stangenwäldern wieder, Monokulturen in Reih und Glied. Den Gipfel besagter Entwicklung liefert die Uno-Einrichtung FAO (Food and Agriculture Organization). Ein forstwirtschaftlich nutzbarer „Wald“ beginnt für sie schon bei 10 Prozent Kronenüberdachung. Das Vorhandensein von Bäumen sowie ein Fehlen anderer vorherrschender Nutzungsformen genügt als Definition für einen Wald.

 

 

Was sind also die Vorteile eines Waldgartens?
– höhere Flächenerträgeimg_20220315_132741
– Ressourcen und Arbeitskraft schonendes Wirtschaften
– positive Co2 Bilanz
– langfristig stabile Systeme
– leicht umzusetzende, artgerechte Tierhaltung in einem …
– … „natürlichem“ Nährstoffkreislauf
– ästhetisch ansprechend
– gesunde, abwechslungsreiche Nahrung

 

Doch wie fängt man an, sich an das Thema Waldgarten heranzutasten?
Zunächst mit einem grundsätzlichen Umdenken! Wir kontrollieren nicht die Natur sondern entfesseln ihr Potenzial! Begriffe wie Schädlinge, Unkraut und Pflanzenkrankheiten werden über kurz oder lang ihre Bedeutung ändern und nicht mehr zu kleingärtnerischen Ausrottungsanfällen führen. Denn gelingt die Übertragung des Systems „Wald“ in den Garten, etablieren sich selbstregulierende Stoffkreisläufe, in die nur minimal eingegriffen werden muss und sollte. Meist weiß sich „die Natur“ in einer Schädlings-Nützlings-Schaukel besser zu helfen als ein Mensch es mit der Spritzdüse je könnte.

Durch die vielen Nahrungsnetze und komplexe Wechselbeziehungen aus Pflanzen-Tieren-Pilzen-Bakterien (Biozönosen), fehlt dem Gärtner sowieso zwangsläufig der Überblick. Bereits die im Boden (meist unsichtbaren) Vorgänge an denen Quadrillionen Kleinstlebewesen beteiligt sind, übersteigen zumindest mein Begriffsvermögen. Verabschieden wir uns also von dem Gedanken die Kontrolle zu besitzen. Nicht umsonst haben ganze Generationen von Wissenschaftlern, Förstern und Spezialisten versucht, dieses Zusammenspiel umfassend zu analysieren und verstehen und sind (meist jeder für sich im Einzelnen) gescheitert. Das soll uns aber nicht davon abhalten, jenes über Jahrhunderte der Naturbeobachtung und Forschung angesammelte Wissen zu sichten und anzuwenden. Hierbei gilt es aus den Erkenntnissen und Fehlern ANDERER zu lernen.


Ungenügende Wasserversorgunghdr
Neupflanzungen benötigen in der Anfangszeit regelmäßig Wasser, sehr viel Wasser. Vorab klären ob Regenwasser aufgefangen werden kann, oder ein Tankwagen/Brunnen etc. vorhanden ist. Nach zwei bis drei Jahren ist keine Bewässerung mehr nötig.

 

 

 

 

Ungeduld

IMG_20220303_181752Baum gepflanzt und opulenter Obstertrag? Fehlanzeige! Fünf lange Jahre dauert es von der Pflanzung eines einjährigen Hochstamm-Obstbaumes bis zur ersten Frucht. Denken sie langfristig und üben Sie sich in Geduld, es rentiert sich! Frei nach Konfuzius: „Ist man in den kleinen Dingen nicht geduldig, bringt man die großen Vorhaben zum Scheitern!“



 

 

FIMG_20210727_150749ehlende Vielfalt

Seien Sie mutig bei der Auswahl Ihrer Pflanzen und Tiere. Warum nicht eine alte, unbekannte, vielleicht vom Aussterben bedrohte Sorte oder sogar eine gewagte Neuzüchtung? Warum nicht zu „Exotischem“ wie Maronen, Gochi oder Mispeln greifen? Eine breite Vielfalt birgt das größte Potenzial für eine ertragreiche Ernte und einen gesunden Waldgarten.

 

 




Fehlendes Konservierungs-Know-How

PlötIMG_20210725_193449zlich stapeln sich 20 Kilo Mairübchen, zwei Pfund Pflaumen, drei Eimer Johannisbeeren und eine Bataillon Kürbisse im Keller. Stellt sich die Frage: Was damit machen? Binnen kürzester Zeit werden bei Raumtemperatur viele der reifen Früchte verderben. Wie also konservieren? Setzen Sie sich rechtzeitig mit Dörren, Fermentieren, Einwecken, Einmieten und ja, auch Kompostieren auseinander. Fragen sie auch mal ihre Oma oder ihre Tante. Oft schlummert dort verstecktes Konservierungs-Wissen.

 

 

 

Die One-Man-Show

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Viele Hände, schnelles Ende!

Alles ohne Hilfe schaffen zu wollen, hat seine Tücken. Nicht umsonst heißt es: Viele Hände schnelles Ende! Manchmal fühlt sich für mich einsames Gärtnern an wie alleine eine Ikea Schrankwand aufzubauen. Ohne dritte Hand wird es schwierig, außerdem werkelt es sich in Gesellschaft angenehmer. Obstbauvereine, Freunde, oder Nachbarn sind dankbare Abnehmer für Überschüsse und packen zumeist gerne mit an. Selbst die Jüngsten haben sichtlich ihre helle Freude daran zu helfen, mit schönen Kindheitserinnerungen an heimliche Himbeer-Nasch-Aktionen inklusive.

 

 

 

 

2.6. Paukenschlagaktionismus

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Aussähen, pikieren, viele Male gießen, Boden Vorbereitung, rauspflanzen, ausgeizen, hacken und… ernten!

Die meisten Tätigkeiten in einem Waldgarten sind kleinteilig, sich wiederholend und lassen sich kaum in Gewaltaktionen bewältigen. Denken Sie wie ein Eichhörnchen. In vielen kleinen Schritten kommen Sie ihrem Ziel oft schneller näher.

 

 

 

 

Dies war Teil Eins unserer Waldgartenreihe. Wir freuen uns sehr, dass Sie bisher hierher durchgehalten haben. Nun haben wir noch ein kleines Anliegen:
Der CityFarm fehlt mit den Hochstämmen zur großflächigen Beschattung ein wichtiges Kernelement eines Waldgartens. (siehe handgezeichneten Grafik am Schluss) Diese Bäume bieten weiträumigen Halbschatten, der die Wasserverdunstung minimiert und die Gemüsekulturen vor intensiver Sonneneinstrahlung schützt. In der Anschaffung, gerade wenn auf erhaltenswerte und vom Aussterben bedrohte Obstsorten gesetzt wird, sind Hochstammbäume unbezahlbar. Trotzdem versuchen wir unser Bestes um dieses Kulturgut zu erhalten. Wenn ihr uns helfen wollt, würden wir uns hier über eine kleine Spende sehr freuen:

https://www.mehrgeben.de/project/boden-braucht-baeume-obstgehoelze-fuer-die-zukunft/

Viele liebe Grüße eure CityFarmer

 

 

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