Schon gesät?

Die Saison hat begonnen und allen kribbelt es in den Fingern: raus in den Garten, Samen in den Boden, Kompost schippen und Sonne tanken. Der zeitige Frühling dieses Jahr lässt alles sprießen und erblühen.

Die Mirabellen bezaubern mit ihrer flauschig wirkenden Blütenpracht und die Krokusse blühen gemeinsam mit Traubenhyazinthe und Narzisse. Ein Augenschmaus.

Und, wie weit ist Eure Vorzucht auf der Fensterbank schon gediehen?
Bei uns ist Zentimeter belegt von Anzuchtschalen und Töpfchen und wie jedes Jahr steht die Frage im Raum: wohin mit den überwinterten Chilis, es ist einfach kein Platz!
Und dabei müssen bald die neuen Paprika und Chili pikiert werden….
Und ach ja, Mitte April müssen die Gurken und Kürbisse ausgesät werden.
Aber den Platzstress nehmen wir doch alle gerne in Kauf, denn selbst gezogenes Gemüse schmeckt einfach viel besser, als gekauftes. Und natürlich schmeckt es von selbst gezogenen Pflanzen nochmal viel besser!

Außerdem müssen wir doch neue Sorten ausprobieren wie die runde Gurke Crystal Apple und den roten Blattsalat-Basilikum, die beide dieses Jahr auf mein Beet kommen.

Und natürlich die Tomaten, Tomaten kann man ja nie genug haben und wie jedes Jahr werden viel zu viele ausgesät, die dann alle aufgehen und man gar nicht weiß wohin mit den vielen Pflanzen. Aber als Tomatenmessie muss das so.

Orange Russian

Ich habe im Übrigen erst diese Woche mit meiner Tomatenvorzucht begonnen. Manch KleingärtnerIn bekommt jetzt Schnappatmung, warum erst jetzt, man fängt doch im Februar an?!?

Nein muss man natürlich nicht. Wenn man keine künstliche Beleuchtung einsetzen möchte, dann reicht es im März zu säen. Denn im Februar ist es schwierig, den Tomatenbabys ein passenden Wärme-Licht-Verhältnis zu bieten.

Ihnen ist quasi immer zu warm und sie suchen die passende Helligkeit dazu. So recken sie sich in die Höhe und vergeilen, also bekommen lange und dünne Stängelchen.
Wen das nicht stört, völlig in Ordnung. Mich persönlich stört es aber, ich bevorzuge Pflanzen mit kräftigen, dicken Stängeln, die man lange nicht stützen muss.

Die Tomätchen wachsen den angeblichen Ernteverzug auch schnell raus, denn dieser ist ein Mythos. Im März gesäte Pflanzen tragen nicht später, als im Februar gesäte.

Habanero

Anzuchtstipp: nur zum Keimen richtig kuschlig warm stellen, auch im März. Sobald die Pflänzchen aus der Erde schauen, unbedingt kühler und richtig hell stellen!
Optimal sind Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad Celsius, ja auch für Paprika und Chilis.

Merke: zum Keimen mollig warm, danach der Hitze arm.

Ab Ende März bis Mitte April kann dann alles ausgesät werden, was nach den Eisheiligen in den Garten soll.
Aber seid vorsichtig mit sehr wüchsigen Gurken und Kürbisgewächsen, die ranken Euch sehr schnell das ganze Fensterbrett zu und halten sich überall fest, wo sie nicht sollen!
Deshalb kommen die bei uns erst Mitte April in den Topf und dann so schnell wie möglich nach draußen.

Apropos Eisheilige: ein Opfer des Klimadesasters. Schon wie letzten Jahre fielen sie aus. Ihr könnt also Anfang Mai den Wetterbericht im Auge behalten und wenn es nachts gut über 5 Grad Celsius bleibt, auch schon vor Mitte Mai Euren Garten bestücken.

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Es ist also noch nicht zu spät unsere Patensorten zu verschicken und auszusäen. In diesem Jahr suchen wir für folgende Sorten Tomatenpaten, die helfen die besonderen Sorten zu erhalten:

  • Süsse von der Krim, eine ukrainische, rote runde Cherrysorte, robust und für geschütztes Freiland geeignet. Heißt die Sorte möchte gerne ein wenig Schutz vor direktem Regen. Wir haben sie aber auch schon im Freiland angebaut und guten Ertrag erhalten.
  • San Marzano: ist schon vergeben, danke Oli!
  • Berner Rose ist eine historische Sorte aus der Schweiz, rosarot und rund bis plattrund bezaubert sie mit leckeren Früchten zwischen 100g und 300g. Sie ist eigentlich eine Fleischtomate, schwankt für mich aber zwischen Fleisch- und Stabtomate (100 – 200g).
    Sie soll freilandgeeignet sein aber ich baue sie lieber geschützt an, da der Ertrag dann einfach besser ist. Die große Variabilität der Früchte zeigt, dass die Sorte eine große genetische Vielfalt aufweist. Das ist gut und das wollen wir erhalten!
    Es handelt sich um eine Buschtomate, heißt hier muss nicht unbedingt aus gegeizt werden.
  • Orange Russian, eine gelb-orange-rote russische Fleischtomate für den geschützten Anbau, also Hauswand oder so. Die Früchte sehen nicht nur prachtvoll aus, sie ist eine der leckersten Herztomaten die ich kenne! Nur fehlt mir aktuell der Platz zur Vermehrung.
  • Rote Murmel: rote und runde Sorte zwischen Windtomate und Cherrytomate. Wüchsig, robust, weitgehend resistent gegen alles, muss nicht aus gegeizt werden und ist auch eine tolle Hängetomate oder Bodendecker.
    Bei vielen ist sie sehr beliebt und wird immer wieder nachgefragt.
    Allerdings schmeckt sie mir persönlich nicht so gut, weshalb ich sie zum Nachbau gerne weiter gebe. Also Freunde der Roten Murmel meldet Euch

Bevor Ihr Euch für die Nachzucht entscheidet, bedenkt bitte dass Ihr 4 Pflanzen anbauen solltet, die kuscheln können. Also ineinander wachsen.
Wir wollen die genetische Vielfalt innerhalb der Sorte erhalten, heißt die Pflanzen müssen sich bitte gegenseitig bestäuben können.
Da wir nicht wie im professionellen Anbau mindesten 30 Pflanzen im Block setzen und dann auf die Arbeit von Wind und Hummeln setzen können, müssen wir nachhelfen.
Ich setze immer 4 Pflanzen im Rechteck und ziehe sie dann mit Stangen oder Schnüren als Pyramide auf. Hat sich in den letzten 15 Jahren bewährt!

Samen nehmt Ihr dann bitte nach der Gärmethode, nicht auf ein Küchenpapier streichen, das ist für uns nicht geeignet!

Gärmethode: Samen in ein Glas geben, etwas Wasser drauf und 1-2 Tage stehen lassen, bis es anfängt etwas eklig auszusehen. Dann den Schlubber mittels Sieb und Wasser abspülen und die Samen zum Trocknen in einen Kaffeefilter o.ä. geben.

Gärmethode

Die Früchte selbst sollt Ihr natürlich essen!
Zum Ende der Saison lasst Ihr uns die Samen zukommen, wir packen diese dann ab und geben sie an interessierte Tomatenfreunde weiter.

Im übrigen sind alle Tomatensorten für den Anbau im 12l Topf geeignet! Ihr müsst nur bedenken welche Höhe zur Verfügung steht (manche Sorten sprengen die 2,50m) und dass Ihr in der Saison spätestens alle 2 Wochen mit Biodünger arbeiten solltest. Tragen Eure Topfpflanzen nicht gut, liegt es meistens am fehlenden Futter für die Pflanzen, denn so ein Topf ist schnell leer gegessen.

Achtet bitte auch darauf keine Erde mit Torf zu verwenden! Torf in Pflanzenerde ist absolut nicht notwendig, treibt die Klimakrise voran und schadet damit uns selbst!

Biogärtnerei St. Elisabeth

Fragt also in Eurer Gärtnerei nach Pflanzenerde ohne Torf. An dieser Stelle machen ich völlig unbeauftragte Werbung aus Überzeugung: Topferde von Ökohum, gibt es sogar vorgedüngt mit Schafwolle.
Diese Erde bekommt Ihr in unserer Lieblingsbiogärtnerei St. Elisabeth im Berufsbildungswerk der KjF im Univiertel. Dort gibt’s auch alles andere für den Garten und eine große Auswahl an besonderen Tomatensorten! Aber das wisst Ihr ja.

Wer Wolle zum Mulchen für den Garten braucht, gerne melden, denn Ostern ist bei uns Schur und die Winterwolle eignet sich mehr für den Garten, als für irgendwas anderes.

So, mir ist gerade eingefallen, dass ich eine Tomatensorte vergessen habe auszusäen: Purple irgendwas…

Das muss ich gleich nachholen und ja ein Töpfchen Basilikum kann auch nicht schaden. Ah und Rucola, und Salate und sind die Miniauberginen eigentlich schon aufgegangen…. ich bin dann mal bei meinen Pflanzenbabys.

Einen schönen Saisonstart wünscht Euch Eure Tomatiko!

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